Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po07_1
DOI: 10.1055/s-0033-1361426

Fulminante Puerperalsepsis durch Streptokokken der Gruppe A

K Rothe 1, S Schrey 1, S Laudi 2, H Stepan 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Leipzig, Germany

Hintergrund: Die Puerperalsepsis ist eine bakterielle Infektion des weiblichen Geschlechtstraktes im Wochenbett, welche durch das Eindringen pathogener Keime in die Geburtswunden verursacht wird. In vielen Fällen handelt es sich um eine Infektion durch Streptokokken der Gruppe A.

Kasuistik: Wir berichten über eine 29-jährige Patientin in der 39+0 SSW. Die Patientin informierte Ihre Hebamme vorab über eine Scharlacherkrankung der Kinder. In der 39+0 SSW kam es zum Spontanpartus. Die Plazenta folgte spontan, der Blutverlust war unauffällig, jedoch hatte die Patientin bereits peripartal Fieber. Das Kind war zunächst deprimiert und adaptierte sich nur verzögert.

5 Stunden postpartum wurde der Notarzt informiert. Bei dessen Eintreffen war die Patientin wach und orientiert. Es erfolgte die stationäre Einweisung wegen persistierenden Schmerzen und Hyperventilation. Das Kind wurde mit starken Atemstörungen auf die Neo-ITS verlegt. Im Verlauf des nächsten Tages forderte die Patientin wiederholt Schmerzmittel, welche immer nur kurz wirksam waren. Sie wurde zunehmend unruhig, kaltschweißig, zeigte eine Lippenzyanose. Der Blutdruck war hypoton bei tachykardem Puls. Unter der Diagnose Endomyometritis mit Sepsis erfolgte die Verlegung der Patientin auf die Intensivstation und es wurde mit einer antibiotischen Therapie begonnen. Zeitgleich erfolgte die Information durch die Neonatologen, dass beim Kind A-Streptokokken nachgewiesen wurden. Die nächsten Stunden verschlechterte sich der Zustand der Patientin dramatisch mit Nierenversagen und Kreislaufinstabilität, sodass die Indikation zur Notfall-Hysterektomie unter Reanimationsbedingungen gestellt wurde.

Fazit: Eine Puerperalsepsis durch A-Streptokokken kann foudroyant und ohne typische Infektionszeichen verlaufen. Nur eine frühzeitige Erkennung der septischen Situation und sofortige Antibiotikagabe verhindern einen fatalen Verlauf.