Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po06_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361423

Die „schwierige Einleitung“: Minprostin und Cytotec im Vergleich bei Geburtseinleitung vor Termin und bei ungünstigem Bishop-Score

J Steetskamp 1, ME Klöckner 1, R Felberbaum 2, AG Puhl 2
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Frauenklinik, Mainz, Germany
  • 2Klinikum Kempten, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kempten, Germany

Ziel: Vergleich der Effektivität von Minprostin vaginal und Cytotec oral in der Geburtseinleitung vor Termin oder bei ungünstigem Bishop-Score

Methodik: Es wurden 192 Geburtseinleitungen zwischen 37+0 und 39+0 Schwangerschaftswochen sowie 520 Geburtseinleitungen mit Bishop-Score < 4 bei Beginn der Einleitung eingeschlossen. Alle Geburtseinleitungen fanden zwischen 06/2007 und 06/2011 an der Universitäts-Frauenklinik Mainz statt. Zur Geburtseinleitung wurden entweder Minprostin Vaginalgel in einer minimalen Einzeldosis von 1 mg und einer maximalen Dosis von 2 mg oder Cytotec oral in einer minimalen Einzeldosis von 50 µg und einer maximalen Einzeldosis von 100 µg verabreicht. Der Mindestabstand zwischen zwei Applikationen betrug für Minprostin 6 und für Cytotec 4 Stunden. Es wurden die Zeit zwischen Einleitungsbeginn und Entbindung, die Rate an vaginalen Entbindungen sowie das neonatale Outcome registriert.

Ergebnis: Bei ungünstigem Bishop-Score zeigt sich ein Vorteil für Cytotec sowohl in der Zeit zwischen Einleitung und Entbindung (p = 0,005) als auch in der Rate der Vaginalgeburten (p = 0,026). Bei Einleitungen zwischen 37+0 und 39+0 zeigt sich in der vom Bishop-Score unabhängigen Analyse kein signifikanter Unterschied zwischen Cytotec und Minprostin. In beiden untersuchten Gruppen konnte kein signifikanter Einfluss der Einleitungsmethode auf das kindliche Outcome beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung zeigt bei ungünstigem Muttermundsbefund einen Vorteil für die Einleitung mit Cytotec. Bei Einleitung zwischen 37+0 und 39+0 SSW kann hingegen kein eindeutiger Vorteil für eine der beiden Methoden ausgemacht werden. Insgesamt kann Cytotec als orale Medikation auch bei „schwieriger“ Ausgangssituation als zumindest gleichwertige Alternative zu den teureren Vaginalgelen gesehen werden. Grundvoraussetzung für die Anwendung ist derzeit immer noch die sorgfältige Aufklärung über den off-label-use.