Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V27_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361364

Moderne Anforderungen und derzeitiger Standard in der Geburtsdokumentation

N Syllwasschy 1, M Hartog 1, J Reinhard 2, W Hatzmann 1, S Schiermeier 1
  • 1Marien-Hospital Witten, akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum, Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany
  • 2St. Marienhospital, Frankfurt, Germany

Trotz der enormen Bedeutung des Geburtsprotokolls für die Patientensicherheit, den Haftungsschutz und leistungsrechtlicher Bedürfnisse existieren im europäischen Raum kaum einheitliche Reglungen und Leitlinien. Darüber hinaus fehlen evaluierte Vordrucke sowie Studien, welche die praktische Umsetzung behandeln.

Anhand einer deutschlandweiten empirischen postalischen Fragebogenerhebung wurden Ärzte und Hebammen aus 95 Geburtskliniken zu ihrer praktischen Geburtsdokumentationsumsetzung befragt.

49 Ärzte und 24 Hebammen sandten den ausgefüllten Fragebogen zurück, was einer Rücklaufquote von 51,6% bzw. 25,3% entspricht. Ca. 60% der Antworten stammten aus Kliniken mit einer Geburtenzahl von über 1000 Entbindungen pro Jahr und einer neonatologischen Versorgungsstufe des Levels I. Rund 80% gaben an, regelmäßig und in Kooperation aller geburtsbegleitenden Berufsgruppen ein Partogramm zu führen. Drei Viertel der Beteiligten wählten als Aufzeichnungsmedium einen Vordruck, 8% ein leeres Blatt und 6% EDV-gestützte Dokumentation. Die Mehrzahl der von den Teilnehmern gewählten Geburts-Parameter wurde analog zur DGGG-Leitlinie festgehalten. Abweichungen und Ergänzungen fanden sich insbesondere bei der CTG-Auswertung und forensischen Aspekten. Etwa die Hälfte der Teilnehmer sah in der hauseigenen Geburtsdokumentationspraxis Verbesserungsbedarf.

Durch diese Studie kann gezeigt werden, dass die Mehrheit der befragten Kliniken eine Geburtsdokumentation kongruent zu Leitlinien- und Literaturempfehlungen pflegt. Nichtsdestotrotz können in einzelnen Bereichen Verbesserungspotentiale identifiziert und Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden.

Aus der Synthese der Erkenntnisse von Literaturanalyse und Fragebogenerhebung erfolgt der Entwurf eines Musterpartogramms.