Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V17_4
DOI: 10.1055/s-0033-1361299

Array-basierte genomweite Genotypisierung bei Feten mit cerebralen Fehlbildungen

H Reutter 1, 2, S Krutzke 2, M Schumann 2, M Draaken 2, AC Hilger 2, U Gembruch 3, M Ludwig 4, P Bartmann 1, MM Nöthen 2, WM Merz 3
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Abteilung für Neonatologie, Bonn, Germany
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Germany
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Germany
  • 4Universitätsklinikum Bonn, Abteilung für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie, Bonn, Germany

Hintergrund: Die genetische Diagnostik angeborener cerebraler Fehlbildungen beschränkt sich während der Schwangerschaft zumeist auf die Durchführung konventioneller Chromosomenanalysen. Die Erfahrungen in der Anwendung neuer Array-basierter Methoden zur Identifizierung genetischer Ursachen sind mangels fehlender systematischer Untersuchungen rudimentär. Hingegen kann der überwiegende Anteil cerebraler Fehlbildungen mittels bildgebender Verfahren pränatal nach anatomischen Gesichtspunkten klassifiziert werden, was dazu geführt hat, dass die meisten der betroffenen Feten aufgrund der assoziierten Entwicklungsstörungen nicht mehr ausgetragen werden.

Fragestellung: Um mehr Erfahrung über den Nutzen von Arrray-basierten Methoden zur Ermittlung von möglichen genetischen Aberrationen bei angeborenen cerebralen Fehlbildungen zu sammeln, wurde ein Kollektiv bestehend aus 68 abortierten Feten mit cerebralen Fehlbildungen untersucht.

Material und Methoden: Alle Feten wurden durch die Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Universitätsklinikum Bonn aus über 300 abortierten Feten mit mehrheitlich cerebralen ZNS-Fehlbildungen akquiriert, von denen DNA-Aliquots im Zuge des Fetozids zwischen 2006 und 2012 gewonnen wurden. Für die molekulare Karyotypisierung wurde der Illumina HumanOmniExpress-12v1_H benutzt, der 730.525 Marker enthält. Zur Auswertung der SNP (Single Nucleotide Polymorphism)-Floureszenzintensität benutzten wir QuantiSNP mit dem Objective-Bayes Hidden-Markov Modell, um potentiell ursächliche CNVs zu identifizieren.

Ergebnisse: Die chromosomale Microarray Untersuchung zeigte (Micro-)Abberrationen in 15 Feten mit unauffälligem Karyotyp und unauffälliger FISH-Analyse und bestätigte 8 schon im Karyogramm identifizierte strukturelle Aberrationen.

Schlussfolgerung: Unsere vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Array-basierte Methoden in der pränatalen Diagnostik sinnvoll in der ursächlichen Abklärung bei angeborenen cerebalen ZNS-Fehlbildungen sind.