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DOI: 10.1055/s-0033-1361276
Intrauterine Diagnostik und pränatale Analyse der orofazialen Funktion des Feten mit Lippen Kiefer Gaumen Spalten
Es wird vermutet, dass Feten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (LKG) eine Funktionsveränderung im orofazialen Bewegungsmuster aufweisen. Die Quantifizierung einer solchen Störung und daraufhin die frühzeitige Erstellung eines individualisierten Behandlungsplanes erscheint sinnvoll. Mittels erweiterter pränataler Ultraschalluntersuchung soll die Funktionsstörung pränatal evaluiert werden.
Methodik: Eingeschlossen wurden 30 Schwangere mit der Diagnose einer fetalen fazialen Spaltbildung. Zur Evaluation der orofazialen Funktion wurde ein Scoresystem entwickelt. Innerhalb von einem definiertem Zeitraum von 30 – 60 Minuten wurden die Mundöffnung, die Lippenbewegung, die Saugbewegung und der Fruchtwasserindex evaluiert. Ein Maximalwert von 12 Punkten konnte hierbei erreicht werden. Neben einer Biometrie und Doppleruntersuchung wurde eine 3D Dokumentation der Aufsicht und des Profils und die sonografische Ausmessung der Spalte in frontaler Schnittführung durchgeführt. Bezüglich der orofazialen Funktion erfolgte eine Dopplersonografie des Schluckaktes per Videosequenz, in der die Schluckbewegung beobachtet wurde.
Ergebnisse: Die Rekrutierung und Untersuchungen fanden im Zeitraum vom 01.02.2009 bis 01.02.2012 statt. Neben den 30 Studienpatientinnen wurden Patientinnen mit unauffälligem Ultraschallbefund einer Kontrollgruppe zugewiesen. Die Untersuchungen zeigten in Bezug auf die orofaziale Funktion zwischen der Studien- und Kontrollgruppe keinen signifikanten Unterschied.
Scoresystem |
0 |
1 |
2 |
3 |
Mundöffnung |
Keine Öffnung |
2 – 4x |
5 – 10x |
> 10x |
Lippenbwegung, "Schmatzen" |
Keine Bewegung |
2 – 4x |
5 – 10x |
> 10x |
erweiterte Saugbewegung an Finger, Fußzeh |
Keine Bewegung |
2 – 4x |
5 – 10x |
> 10x |
Fruchtwasserindex |
> 25 cm |
15 – 24 cm |
5 – 14 cm |
< 5 cm |
Schlussfolgerung: Die Beurteilung der orofazialen Funktion kann über die pränatale Ultraschalluntersuchung unter Zuhilfenahme eines Scoresystems erfasst werden, im Hinblick auf die orofaziale Funktion zeigt sich kein signifikanter Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine Folgestudie wird sich mit dem Outcome der Studienpatientinnen beschäftigen und Bezug zum prä- und postnatalen Verlauf Bezug nehmen.