Z Gastroenterol 2014; 52 - P_5_52
DOI: 10.1055/s-0033-1361061

Wirksamkeit und Sicherheit der Triple-Therapie mit Telaprevir bei 102 Patienten mit Hepatitis C, Genotyp 1: SVR 12 Daten

CR Werner 1, DP Egetemeyr 1, UM Lauer 1, NP Malek 1, CP Berg 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Tübingen, Deutschland

Einleitung:

Seit 2011 ist die Triple-Therapie mit Proteaseinhibitoren (PI), pegyliertem Interferon (PEG-IFN) und Ribavirin (RBV) der neue Standard bei der chronischen Hepatitis C-Virusinfektion (HCV), Genotyp 1. Mit Telaprevir (TVR) konnten in den Zulassungsstudien Heilungsraten bei therapienaiven und „Relapse“-Patienten von 75 bzw. 83% (vs. 44 bzw. 24% bei der bisherigen dualen Therapie mit PEG-IFN/RBV), sowie bei Patienten mit vormals „Non-Response“ auf PEG-IFN/RBV Heilungsraten von 29 – 59% (vs. 5 – 15% PEG-IFN/RBV in der dualen Re-Therapie) erzielt werden. In den Zulassungsstudien wurden als Nebenwirkungen (NW) der TVR Triple-Therapie im Vergleich zur PEG-IFN/RBV Kontrollgruppe Anämie, Pruritus und „Rash“ signifikant häufiger erfasst.

Patientencharakteristik:

102 Patienten, davon vorbehandelt n = 78, männlich n = 53, Altersdurchschnitt 52 Jahre. Genotyp 1a/1b: n = 28/74, Mittlere Ausgangsviruslast 1,94 Mio IU/ml. Leberzirrhose n = 29. SVR 12 Daten von 98 Patienten vorhanden.

Resultate:

Wirksamkeit Gesamtkollektiv: In der ITT-Analyse erreichten eine negative HCV RNA zu Therapiewoche 4 (TW4): 66%, TW12: 85%, TW24: 79%, EOT (TW 24 bzw. 48): 75% (76 von 101 Pt.), SVR 12: 79% (77 von 98 Pt). 4 Pt. blieben trotz vorzeitigen Therapieabbruchs HCV-PCR negativ.

Subgruppenanalyse (ITT):

SVR 12 bei therapienaiven Pt.: 86%; SVR 12 bei Pt. mit vormaligem „relapse“ auf PEG-IFN/RBV: 92%; SVR 12 bei Pt. mit vormaliger „non-response“ auf PEG-IFN/RBV: 67%; SVR 12 bei vormaliger Therapie mit nicht-pegyliertem IFN/RBV: 80%.

SVR 12 Daten fehlend/noch nicht erreicht: 4 Pt., Vorbehandlung nicht eruierbar: 5 Pt..

Therapieabbrüche gesamt: n = 25.

Abbruch bei virologischem Nichtansprechen: n = 10 (primäre Non-Response TW4: n = 3; Non-Response TW12: n = 4, viraler Durchbruch nach TW12: n = 3).

Abbruch wegen NW/anderer Gründe: n = 15 (dekompensierte Leberzirrhose: n = 3; „Rash“: n = 4; Intoleranz: n = 3; Hirnblutung: n = 1; Infektion: n = 1, Durchfall, Exsikkose n = 1, Lungenkarzinom n = 1, LTx wegen HCC mit exceptionalMELD n = 1).

Verkürzte Therapiedauer mit TVR wegen „Rash“ unter Fortführung der dualen Therapie mit PEG-IFN/RBV bei n = 4.

Als typisch mit TVR assoziierte NW traten auf: Anämie mit Hb ≤10 g/dl: n = 41, Hb ≤8,5 g/dl: n = 21. 29 Patienten erhielten Erythropoetin, 25 benötigten teils mehrfach Bluttransfusionen. „Rash“ Grad III-IV: n = 11. Hepatische Dekompensation n = 5.

Zusammenfassung:

Unsere Analyse der SVR 12 Daten an einem überwiegend vorbehandelten Kollektiv von Patienten mit einer Hepatitis-C Genotyp 1 zeigt auch in der „real-life“ Situation gute Ansprechraten im Vergleich mit den mit Telaprevir durchgeführten Phase III Studien. Die Rate an schwerwiegenden Nebenwirkungen im Kontext der Triple-Therapie erscheint allerdings deutlich höher und das Nebenwirkungsmanagement signifikant ressourcen-aufwendiger als bei der ehemals durchgeführten dualen Therapie.