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DOI: 10.1055/s-0033-1360970
Gibt es prädiktive Parameter für das frühe HCC-Rezidiv nach Lebertransplantation?
Einleitung: Die totale Hepatektomie gefolgt von einer Lebertransplantation (LT) stellt eine radikale Therapie des hepatozellulären Karzinoms (HCC) mit hohen Heilungschancen dar. Dennoch kann es zum Tumorrezidiv kommen. Wir untersuchten prädiktive Faktoren des frühen Tumorrezidivs.
Methodik: In einer retrospektiven monozentrischen Studie untersuchten wir alle Patienten mit HCC, die zwischen Januar 2007 und Dezember 2012 eine Lebertransplantation erhielten. Neben demographischen Daten analysierten wir den Verlauf, die Komplikationsraten, Bridging-Verfahren vor LT, die pathologischen Befunde, das rezidivfreie Überleben und das Patientenüberleben. Des Weiteren wurden globale miRNA Expressionsmuster bei 16 Patienten (mit und ohne Tumorrezidiv) mit einer Microarray-Analyse untersucht.
Ergebnisse: Während des Untersuchungszeitraumes führten wir 92 Lebertransplantationen bei Patienten mit einem HCC durch (22 Frauen, 70 Männer). Bei 20 Patienten (21,7%) trat ein Rezidiv auf. Das mediane rezidivfreie Überleben in dieser Gruppe betrug 9,2 Monate (3 – 37 Monate) und das mediane Gesamtüberleben lag bei 25 Monaten (4 – 65 Monate).
In unserem Kollektiv hatten weder die Mailand-Kriterien, noch die Grunderkankung, die Bridgingtherapien oder das pathologische Grading Einfluss auf das Auftreten eines Tumorrezidivs. Jedoch war das AFP und das Peak-AFP in der Rezidivgruppe signifikant höher (p = 0,001 und p = 0,018). Außerdem konnten in den Microarray-Analysen signifikante Dysregulationen einzelner miRNAs in der Rezidivgruppe festgestellt werden. So waren bei Patienten mit einem HCC-Rezidiv 6 miRNAs signifikant hochreguliert und 2 signifikant herunterreguliert im Vergleich zur Nicht-Rezidiv Gruppe.
Schlussfolgerung: Trotz hochselektiver Patientenauswahl lässt sich ein frühes Tumorrezidiv nach Lebertransplantation nicht immer vermeiden. Die Entwicklung von prädiktiven Markern und die Weiterentwicklung von interventionellen und chemotherapeutischen Bridging-Verfahren werden aufgrund der Organknappheit eine zunehmende Rolle spielen. Die identifizierten vielversprechenden miRNAs müssen dabei noch in prospektiven Studien hinsichtlich ihrer Prädiktivität überprüft werden.