Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(08): 396
DOI: 10.1055/s-0033-1360079
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
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Pharmakotherapie von Schlafstörungen bei älteren Menschen

Pharmacotherapy of sleep disorders in elderly patients
R. Fleischmann
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Februar 2014 (online)

Melperon als Schlaf- oder Beruhigungsmittel bei Älteren einzusetzen, halte ich, im Gegensatz zu den Autoren der Arbeit aus der DMW Nr. 49/2013 [1], für ungeeignet – eine Überdosierung ist wegen des eingeschränkten Metabolismus nicht selten. Der Abbau erfolgt im Wesentlichen über das Cytochrom P450 der Untergruppe CYP2D6.

7 % der Gesamtbevölkerung sind wegen einer zu geringen Menge an CYP2D6 Langsammetabolisierer. Alte Menschen mit Lebererkrankungen sind zusätzlich gefährdet. Eine eingeschränkte Nierenfunktion im Alter ist die Regel (besonders bei Patienten mit Diabetes). Die Folgen einer unbemerkten Überdosierung sind nicht nur Torsade-de-pointes-Tachykardien mit Gefahr des Kammerflimmerns, sondern auch psychische Wesensveränderungen, die bis zu schwerem Mutismus führen können. Interaktionen von Melperon mit anderen Arzneimitteln – wie z. B. dem Betablocker Metoprolol – führen zu weiteren Nebenwirkungen, die oft zu spät erkannt werden. Anstelle von Melperon wäre besser Pipamperon einzusetzen. Von einer Analgesie mit Opioiden wird in Pflegeheimen leider noch wenig Gebrauch gemacht.

Erwiderung