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DOI: 10.1055/s-0033-1358112
Präklinische Versorgung von Extremitätenfrakturen und Luxationen
Publication History
Publication Date:
30 March 2015 (online)
Grundlagen. Die Behandlung lebensbedrohlicher Verletzungen und der Transport in eine geeignete Zielklinik dürfen durch die Versorgung von nicht lebensbedrohlichen Verletzungen nicht verzögert werden.
Eine möglichst exakte Ersteinschätzung und Beschreibung des Weichteilschadens ist wichtig für die Weiterbehandlung.
Präklinische Diagnostik. Neben Anamnese und klinischer Untersuchung mit der Suche nach sicheren Frakturzeichen sind eine Kontrolle und Dokumentation der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität erforderlich.
Geschlossene, nicht dislozierte Frakturen. Der Verdacht auf eine Fraktur genügt, um eine Schienung der Extremität zu initiieren.
Dislozierte Frakturen. Grob dislozierte Frakturen sollen besonders bei Beeinträchtigung der pDMS (periphere Durchblutung, Motorik und Sensibilität) durch dosierten Längszug in Achsrichtung der Extremität reponiert bzw. achsgerecht gelagert werden. Auf entsprechende Analgesie ist zu achten.
Offene Frakturen. Bei offenen Frakturen steht neben der Blutungskontrolle und der Vermeidung weiterer Weichteilschäden durch schonende Reposition und Schienung die Vermeidung von Infektionen im Vordergrund. Hierzu werden grobe Verschmutzungen und Fremdkörper entfernt und nach Reposition ein steriler Verband angelegt.
Amputationen. Das Amputat muss steril verpackt und gekühlt mitgenommen werden.
Blutstillung. Die erste Maßnahme zur Blutstillung ist die manuelle Kompression.
Luxationen. Insbesondere bei gestörter pDMS sollte am Unfallort ein schonender Repositionsversuch durch Längszug unter Analgesie unternommen werden.
Lagerungshilfen. Bei allen Lagerungshilfen ist auf die pDMS und auf mögliche iatrogen gesetzte Druckstellen und Weichteilverletzungen zu achten.
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