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DOI: 10.1055/s-0033-1358110
Die vertikale Wurzelfraktur – eine klinische Herausforderung und ein pathogenetisches Phänomen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. März 2015 (online)
Einführung
In der aktuellen Nomenklatur der American Association of Endodontists [1] wird die vertikale Wurzelfraktur (Vertical Root Fracture) unter dem Stichwort „Fracture“ als separate Entität unter den (verschiedenen Formen von) Zahnfrakturen erwähnt.
Charakteristika
Als Charakteristika dieser spezifischen Fraktur werden aufgeführt:
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meist mit wurzelkanalbehandelten Zähnen assoziiert,
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Ausbreitung eines in der Zahnwurzel beginnenden Risses okklusalwärts,
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gewöhnlich bukkolingualer Frakturverlauf,
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evtl. mit einem isolierten parodontalen Defekt kombiniert,
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erschwerte röntgenologische Darstellung durch Überlagerung von Wurzelkanalfüll- und Materialien zur Zahnrestauration.
Diese in Einleitungen zu wurzelfrakturspezifischen Artikeln gerne zitierte Definition deckt sich jedoch nicht in allen Belangen mit Beobachtungen anderer Autoren bzw. eigenen Feststellungen des Autors.
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Kasuistiken
Erste Kasuistiken und systematische Übersichten zu vertikalen Wurzelfrakturen datieren zurück in die 1970/1980er-Jahre [2]–[7] und wurden aufgrund der parodontalen Begleitsymptomatik vielfach von Parodontologen verfasst. Man sprach von der „Split Root“, der „Longitudinal“ oder „Vertical Root Fracture“ und führte als mögliche Kausalitäten die korrosionsbedingte Expansion endodontischer Stifte (Abb. [1]), die forcierte Insertion von Wurzelkanalstiften (Abb. [2]), Schwächung der Zahnwurzel durch Überinstrumentation (Abb. [3]) und exzessive Druckausübung während der Verdichtung von Guttapercha im Rahmen der Wurzelkanalfüllung [6], [7] an.
Neuere Untersuchungen
Während der vergangenen zwei Dekaden ist die Zahl der Publikationen zum Thema der vertikalen Wurzelfraktur geradezu sprunghaft angestiegen. Eine kaum noch überschaubare Anzahl von Fallschilderungen und -zusammenstellungen und die mittlerweile zahlreichen experimentellen Untersuchungen zur Ätiologie und Diagnostik von vertikalen Wurzelfrakturen lassen den Eindruck aufkommen, als ob deren klinische Relevanz entweder vormals unterschätzt wurde oder aber in neuerer Zeit stärker hervorgetreten ist. Ereignen sich also vertikale Wurzelfrakturen, so wie es im Kollegenkreis kolportiert wird, aktuell sehr viel häufiger als früher? Oder ist das eine Fehleinschätzung derjenigen, die ihr Therapiespektrum weitgehend oder komplett auf Endodontie fokussiert haben, könnte doch eine überdurchschnittlich hohe Frequenz von Wurzelkanalbehandlungen – zeitversetzt – auch in einem gesteigerten Auftreten vertikaler Wurzelfrakturen resultieren? Oder liegt die gefühlte Zunahme vertikaler Wurzelfrakturen in der Praxis in einem breiter gestreuten Bewusstsein für diese Komplikation begründet oder darin, dass sie häufiger als bisher diagnostisch korrekt angesprochen bzw. mit geeigneter Methodik verifiziert wird? Sollten aber tatsächlich Wurzellängsfrakturen häufiger auftreten als früher, so stellt sich die Frage, welche Teilaspekte unserer modernen endodontischen Therapie – alleine oder in Kombination, Techniken und/oder eingesetzte Materialien – evtl. zur Entstehung dieser Komplikationen beitragen.
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Inhalt dieses Beitrags
Dieser Artikel will auf die Existenz von Wurzellängsfrakturen in ihrer Vielschichtigkeit aufmerksam machen und insbesondere die diagnostischen Möglichkeiten wie auch Anforderungen herausstellen. Ferner werden der aktuelle Wissensstand zur Pathogenese, Ätiologie und zur Inzidenz von Wurzellängsfrakturen sowie die Therapieoptionen bei vorliegender Wurzellängsfraktur dargelegt. Zum Zwecke schnellerer Erfassbarkeit des Textes kommt im Folgenden als Alternative zum Begriff der vertikalen Wurzellängsfraktur das mittlerweile in der Literatur wie in der Fachsprache gebräuchliche Akronym VRF (Vertical Root Fracture) zum Einsatz.
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Literatur
- 1 American Association of Endodontics. Glossary of Endodontic Terms. 8th ed. 2012. Im Internet:. http://www.aae.org/glossary Stand: 26.02.2015
- 2 Rud J, Omnell K-A. Root fractures due to corrosion. Scand J Dent Res 1970; 78: 397-403
- 3 Petersen KB. Longitudinal root fracture due to corrosion of an endodontic post. J Canad Dent ASSN 1971; 2: 66-68
- 4 Polson AM. Periodontal destruction associated with vertical root fracture. J Periodontol 1977; 48: 27-32
- 5 Lommel TJ, Meister F, Gerstein H et al. Alveolar bone loss associated with vertical root fractures. Report of six cases. Oral Surg Oral Med Oral Pathol 1978; 45: 909-919
- 6 Meister jr. F, Lommel TJ, Gerstein H. Diagnosis and possible causes of vertical root fractures. Oral Surg Oral Med Oral Pathol 1980; 49: 243-253
- 7 Gher jr. ME, Dunlap RM, Anderson MH et al. Clinical survey of fractured teeth. J Am Dent Assoc 1987; 114: 174-177
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- 9 Lustig JP, Tamse A, Fuss Z. Pattern of bone resorption in vertically fractured, endondontically treated teeth. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod 2000; 90: 224-227
- 10 Kishen A. Mechanisms and risk factors for fracture predilection in endodontically treated teeth. Endodontic Topics 2006; 13: 57-83
- 11 Arola D, Ivancik J, Majd H et al. Microstructure and mechanical behavior of radicular and coronal dentin. Endodontic Topics 2012; 20: 30-51
- 12 Tamse A. Vertical root fractures in endodontically treated teeth: diagnostic signs and clinical management. Endodontic Topics 2006; 13: 84-94
- 13 Rivera EM, Walton RE. Longitudinal tooth fractures: findings that contribute to complex endodontic diagnoses. Endodontic Topics 2009; 16: 82-111
- 14 Stenner L, Koçkapan C. Vertikale Wurzelfrakturen: eine Übersicht. Endodontie 2011; 20: 9-22
- 15 Liu R, Hou BX, Wesselink PR, Wu M-K, Shemesh H. The incidence of root microcracks caused by 3 different single-file systems versus the ProTaper system. J Endod 2013; 39: 1054-1056
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- 21 s2k-Leitlinie: Dentale digitale Volumentomographie. AWMF-Register-Nummer: 083-005 (2013). Im Internet:. http://www.dgzmk.de/zahnaerzte/wissenschaft-forschung/leitlinien.html Stand: 26.02.2015
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