Notfallmedizin up2date 2014; 9(3): 247-262
DOI: 10.1055/s-0033-1357951
Großschadensereignisse und Katastrophen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gebäudeeinsturz. Vernetzter Einsatz zur Rettung Verschütteter – Teil 2

David Marten
,
Michael Markus
,
Denis Gümbel
,
Markus Reinhardt
,
Sebastian Weiss
,
Klaus Sieber
,
Bernd Domres
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Oktober 2014 (online)

Kernaussagen und Fazit für die Praxis

Einsturzereignisse

Eine Überbelastung der Tragstruktur und damit der Stabilität eines Bauwerks kann durch diverse Faktoren verursacht sein und dann einen Gebäudeeinsturz oder -teileinsturz zur Folge haben. Die Rettung und Versorgung von Verschütteten nach einem Gebäudeeinsturz gilt als schwieriger und aufwendiger Einsatz in der Gefahrenabwehr. Die Rettung kann Stunden bis mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Schadenselemente

Überlegungen hinsichtlich der Einsturzursache und des Einsturzablaufs sind für die Rettung von Verschütteten äußerst wichtig, da sie den Verlauf der Rettungsmaßnahmen bestimmen. Die Kategorisierung von Trümmerstrukturen in sogenannte Schadenselemente hilft, um für eine Situation das jeweils optimale Verfahren zur Rettung Verschütteter festzulegen.

Einsatzphasen

Gebäudeeinstürze sind selten. Dadurch mangelt es den eingesetzten Kräften an Routine mit den ereignisspezifischen Maßnahmen sowie bei der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Fachdiensten. Einsätze bei Einsturzereignissen lassen sich typischerweise in 5 zeitlich aufeinanderfolgende Phasen gliedern. Diese Phasen dienen der Strukturierung des Einsatz- und Zeitverlaufs und helfen damit, die Rang- und Reihenfolge verschiedener Maßnahmen festzulegen.

Einsatzplanung

Die vorgehaltenen Mittel der alltäglichen Gefahrenabwehr (Feuerwehr, Rettungsdienst) stoßen nach einem Einsturzereignis in Bezug auf ihre Material- und Personalausstattung schnell an ihre Grenzen. Um das Überleben der Verschütteten nicht zu gefährden, sind alle notwendigen Fachdienste zeitgleich gemäß Alarm- und Ausrückeordung zu alarmieren.

Medizinische Rettung

Der Einsturz eines Gebäudes bedeutet nicht nur einen Großeinsatz für die technische, sondern auch für die medizinische Gefahrenabwehr. Verschiedene Konzeptionen sind dazu im Rettungsdienst gängig. Sie reichen von normalen MANV-Konzepten bis hin zu vordefinierten Kräfte- und Fahrzeugaufgeboten nach Einsturzereignissen.

 
  • Literatur

  • 1 Marten D, Markus M, Gümbel D et al. Großschadensereignis Gebäudeeinsturz. Vernetzter Einsatz zur Rettung Verschütteter. Teil 1. Notfallmed up2date 2014; 9: 251-270
  • 2 Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V.. Hinweise für Maßnahmen der Feuerwehr und anderer Hilfskräfte nach Gebäudeeinstürzen. 2003
  • 3 Maack F. Systematik der Schadenstellen. Baulicher Luftschutz 1942; Heft 5 u. 6
  • 4 El-Tawil S, Aguirre B. Search and rescue in collapsed structures: engineering and social science aspects. Disasters 2010; 1084-1101
  • 5 Feydt GPJ. Aufgaben der Bergungsarbeit und leichte Bergung. 2.. Aufl. Bonn: Verlag Offene Worte; 1971
  • 6 Gehbauer F, Hirschberger S, Markus M. Methoden der Bergung Verschütteter aus zerstörten Gebäuden. Band 46 der Zivilschutz-Forschung. Bonn: Bundesverwaltungsamt Zentralstelle für Zivilschutz; 2001
  • 7 Schläfer H. Das Taktikschema: Merkblätter zur Feuerwehr-Einsatzlehre. Stuttgart: Kohlhammer; 1998
  • 8 Kölbl I. Ortung und Rettung verschütteter Personen. Brandschutz Deutsche Feuerwehr Zeitung 1999; 3: 253-257
  • 9 Luiz T, Lackner C, Peter H et al. Medizinische Gefahrenabwehr. Katastrophenmedizin und Krisenmanagement im Bevölkerungsschutz. München: Elsevier Urban & Fischer; 2010
  • 10 Domres B, Roller G, Rohrmann K et al. Katastrophen- und Krisenmanagement. Ortung, Bergung, Rettung oder Tod?. SEG Medizin 2000; 7: 194-195
  • 11 Markus M. Neue Rettungs- und Bergungstechniken. Präsentation 2002.
  • 12 Coburn A, Spence R. Earthquake Protection. New York: Wiley; 2006