Hintergrund: Eine der häufigsten Ursachen für eine Visusminderung nach Katarakt-OP stellt das pseudophake zystoide Makulaödem oder Irvine-Gass-Syndrom dar. Nach ECCE wird eine Inzidenz von bis zu 30% beschrieben. Bei den modernen Kleinschnitt-Phakoemulsifikationen ist diese Rate deutlich geringer.
Methoden: Wir berichten über eine Patientin, bei der im Oktober und November 2012 beiderseits eine Phakoemulsifikation mit HKL-Implantation durchgeführt wurde. Am rechten Auge war das Sehen postoperativ nicht besser geworden. Am linken Auge kam es ca. 3 Monate nach OP nach initialem Visusanstieg zu einem Visusabfall. In der OCT zeigte sich ein deutliches Makulaödem. Auswärts erhielt die Patientin eine Therapie mit lokal Ketorolac AT und systemisch Azetazolamid und Prednisolon. Bei ausbleibender Befundbesserung führten wir beiderseits eine intravitreale Ozurdexinjektion durch.
Ergebnisse: Präoperativ bestand rechtsseitig ein Visus von 0,25 bei einer zentralen Netzhautdicke von 426 µm. Links lag der Visus bei 0,4 p bei einer fovealen Netzhautdicke von 592 µm. Zwei Monate nach Ozurdex-Injektion war ein trockener Makulabefund mit einer zentralen Netzhautdicke von rechts 377 µm (zusätzlich bestehende epiretinale Membran) und links 309 µm nachzuweisen. Der Visus war jedoch beiderseits nicht bzw. kaum angestiegen (Visus rechts 0,25 und links 0,5).
Schlussfolgerung: Bei Makulaödem bei Irvine-Gass-Syndrom gibt es keine einheitlichen Therapieempfehlung, aber es existieren diverse Therapieansätze. Die intravitreale Gabe von Ozurdex stellt möglicherweise eine gute Option dar zur Reduktion des Makulaödemes.