Suchttherapie 2013; 14 - A8
DOI: 10.1055/s-0033-1357747

Alter und Sucht – Therapie chronischer Wunden (Ulcus cruris)

S Kanya 1
  • 1MVZ KfH Gesundheitszentrum, Krefeld

In der Behandlung von Wunden hat sich die feuchte Wundbehandlung inzwischen durchgesetzt, wenn die Durchblutungssitutation eine Heilung zulässt. Wichtig ist jedoch, sich nicht allein auf die Wundauflage zu fokussieren, sondern mit einem kausalen Ansatz an die Therapie heranzugehen und auch systemische Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen, im Auge zu behalten. Die chronische Wunde ist oft ein Ausdruck einer dekompensierten körperlich-psychischen Gesamtsituation, die Patienten sind oftmals multimorbide und eine reine Lokaltherapie führt deshalb oft nicht zu dem gewünschten Erfolg.

Lokal betrachtet, verläuft die Wundheilung in Phasen, die unterschiedlicher Vorgehensweisen bedürfen. Die Rolle des Wundtherapeuten ist in der katabolen Phase eine andere, als in der anabolen Phase. Generell von zentraler Bedeutung ist das richtige Feuchtigkeitsmanagement (Sekret-/Exsudatmanagement). Die Wunde soll feucht, jedoch nicht nass sein, die Umgebung trocken. Wenn man hier die Materialien so auswählt, dass dies gewährleistet ist, ist man auf einem guten Weg zum Ziel. Generell wichtig ist der direkte Kontakt zwischen Wundauflage und Wunde. Bei tieferen Wunden sind ggf. ein Wundfüller und eine Wundabdeckung notwendig, jedoch sollte ein mehrfaches Übereinanderlegen von Wundauflagen aus Kostengründen vermieden oder speziell begründet werden. Da die Wunde bei jedem Verbandwechsel auskühlt, sollte eine möglichst lange Tragedauer des Verbandes angestrebt werden. Bei der Fülle der auf dem Markt verfügbaren Materialien fällt es schwer, die Übersicht zu behalten. Als Leitfaden hilfreich ist hier die „Wunduhr“ (www.wunduhr.de).

Auch chronische Wunden sollten nur mit sterilen Materialien verbunden werden. Hierzu gibt es Empfehlungen vom RKI. Im Falle von Infektionszeichen sind inzwischen gut wirksame Antiseptika und antiseptische Wundauflagen auf dem Markt. Als generelle Regel gilt: lokale Infektionen lokal behandeln, systemische Infektionen systemisch. Die lokale Anwendung von Antibiotika ist unbedingt zu vermeiden.

Auch beim Ulcus cruris ist ein kausaler Therapieansatz anzustreben. Fast alle Ulcera cruris profitieren von einer Kompressionstherapie, insbesondere dann, wenn ein Ödem die Diffusionstrecke verlängert. Zuvor sollte jedoch eine pAVK ausgeschlossen werden. Auch bei der Entstauungstherapie sind die Möglichkeiten vielfältig geworden, die Grundregeln haben sich jedoch kaum verändert. Durch globales Denken, das richtige Feuchtigkeitsmanagement und die Mitarbeit des Patienten lassen heute die meisten Wunden zur Abheilung bringen.