Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2013; 45(04): 152-162
DOI: 10.1055/s-0033-1357569
Forschung
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Ernährung auf Basis von Fleisch, Milch und Zucker: Bis zu 27-mal höhere Prostatakrebssterblichkeit

Ludwig Manfred Jacob
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Publication Date:
17 December 2013 (online)

Zusammenfassung

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes mit einem durchschnittlichen Erkrankungsalter von 70 Jahren. Ein Vergleich der Ernährungsweisen verschiedener Länder mit der jeweiligen altersstandardisierten Prostatakrebssterblichkeit weist darauf hin, dass die Entstehung von Prostatakrebs und anderen Krebsarten durch ein jahrzehntelang praktiziertes Ernährungsmuster wesentlich beeinflusst werden kann. So versterben Männer mit einer westlichen Ernährungsweise, die viel tierisches Protein, Fett und Zucker enthält, bis zu 27-mal häufiger an Prostatakrebs als Asiaten, die sich traditionell überwiegend pflanzlich ernähren. Der genetische Aspekt tritt dabei in den Hintergrund. Dies zeigt sich daran, dass Migranten aus asiatischen in westliche Länder nach Übernahme des westlichen Ernährungsmusters ebenfalls eine erhöhte Sterblichkeit aufweisen. Das Ergebnis der europäischen EPIC-Studie zeigt, dass deutlich protektive Effekte nur bei einer grundsätzlichen Änderung des Ernährungsmusters hin zu einer überwiegend pflanzlichen Ernährungsweise zu erwarten sind und dass das Ersetzen von Wurst oder Fleisch durch Käse, Joghurt und Milch nicht ausreicht. Lebensstilinterventionsstudien ergeben, dass auch nach der Diagnose „Prostatakrebs“ das Fortschreiten der Erkrankung im Fall der häufigen Niedrigrisiko-Prostatakarzinome durch eine Umstellung auf eine fettarme pflanzliche Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannung aufgehalten werden kann. Eine Überprüfung der eigenen Ernährungsgewohnheiten ist der erste Schritt zur Änderung krank machender Gewohnheiten. Hiervon würde nicht nur die Prostata profitieren, sondern auch das Herz-Kreislauf-System und der gesamte Körper.

Summary

Prostate cancer is the most common cancer in men with an average age of onset of 70 years. A comparison of the eating habits in different countries with their age-adjusted prostate cancer mortality rates indicates that development of prostate cancer and other types of cancer can be influenced substantially by a dietary pattern which has been carried out for decades. Men consuming a Western diet with a lot of animal protein, fat and sugar die up to 27-times more often from prostate cancer than Asian men, traditionally consuming a predominantly plant-based diet. The genetic issue loses importance as Asians migrating to western countries show a higher mortality rate after adaptation to the Western diet. Results of the European EPIC Study show that explicit protective effects can only be expected after a fundamental change of eating habits to a mainly plant based diet, while replacing sausage or meat by cheese, yoghurt and milk is insufficient. Life style intervention studies show that even after a „prostate cancer“ diagnosis, disease progress of the numerous low risk prostate cancers can be stopped by changing to a low fat plant-based diet, regular exercise and relaxation. A review of one’s own dietary habits is the first step in changing sickening habits. This would not only be good for the prostate gland but also for the cardiovascular system and the whole body.