Transfusionsmedizin 2013; 3(3): 115-116
DOI: 10.1055/s-0033-1356943
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Weiterentwicklung des Spektrums im Blick

H. Schrezenmeier
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2013 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit der stürmischen Entwicklung der modernen Medizin wandelt und erweitert sich auch ständig das Aufgabenspektrum der Transfusionsmedizin. Einige dieser neuen Diagnostik- und Therapiefelder sind auch Thema unserer aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Transfusionsmedizin.

In dem Beitrag über therapeutische Apheresen stellt E. Strasser aus Erlangen die Prinzipien therapeutischer Apheresen, ihre Wirkungen und das breite Spektrum der Indikationen dar. Aus der präparativen Apherese ist umfangreiche Expertise in der Transfusionsmedizin etabliert. Diese ist auch Basis für ein breites Spektrum unmittelbarer therapeutischer Anwendungen.

In dem Übersichtsbeitrag zur Mobilisierung hämatopoetischer Stammzellen stellen D. Karpova, E. Wiercinska und H. Bönig aus Frankfurt die Erkenntnisse zu Mechanismen der Stammzellmobiliserung und die klinischen Erfahrungen mit unterschiedlichen Mobilisierungsregimen vor.

Ein spezieller Aspekt der allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation ist die Transfusionstherapie. Änderungen der Konditionierung, insbesondere die zunehmende Verwendung von Konditionierungen mit reduzierter Intensität und neue Stammzellquellen (Doppel-Nabelschnurblut-Transplantation) schufen neue Konstellationen. N. Worel aus Wien fasst im Praxistipp die aktuellen Empfehlungen für die Blutgruppenauswahl der Blutprodukte in der Peritransplantationsphase zusammen.

Zu den stürmischen Entwicklungen in der Transfusionsmedizin gehört sicher auch die zunehmende molekulare Diagnostik in verschiedenen Feldern. Im aktuellen Heft ist dies beispielhaft in einer Kasuistik zur Versorgung einer Zweitschwangerschaft nach fetaler / neonataler Alloimmunthrombozytopenie von A. Rosner, R. Lachmann, C. Hirchenhain, L. Porcelijn, G. Kamin und K. Hölig (aus Dresden und Amsterdam) dargestellt. Diese Kasuistik macht die diagnostische Bedeutung und die daraus resultierenden therapeutischen Optionen einer fetalen HPA-Typisierung deutlich.

Die bisher in der Transfusionsmedizin publizierten Kasuistiken sollen Sie, liebe Leserinnen und Leser, motivieren, eigene interessante Fälle für eine mögliche Publikation in der Transfusionsmedizin einzureichen.

Die Entwicklungen, welche wir in der Transfusionsmedizin erleben und mitgestalten, betreffen nicht immer nur fachliche Inhalte, sondern auch regulatorische Rahmenbedingungen. Ein aktuelles Thema ist in vielen medizinischen Einrichtungen die Umsetzung des Patientenrechtegesetzes, welches im Februar dieses Jahres in Kraft getreten ist. H. Merker aus Baden-Baden bespricht in seinem Rechtsbeitrag das Gesetz nicht nur im Hinblick auf die Patientenrechte im engen Wortsinne, sondern stellt sich der Frage, inwieweit die Vorschriften des Patientenrechtegesetzes auch auf Blutspender Anwendung finden.

Abgerundet wird das Heft durch einen Kongressbericht und zahlreiche aktuelle Beiträge in der Rubrik „Aktuell referiert“, welche wichtige aktuelle Publikationen aus dem Jahre 2013 zusammenfassen, u. a. zum Vergleich einer prophylaktischen und einer therapeutischen Thrombozytentransfusionsstrategie und neuen Erkenntnissen rund um die Stammzellen.

Wir hoffen, dass dieses Heft ein weiterer Baustein in der Gesamtzielsetzung ist, in dieser Zeitschrift eine aktuelle und breite Übersicht zum diagnostischen und therapeutischen Spektrum der Transfusionsmedizin zusammenzutragen und damit einen Beitrag zur Fort- und Weiterbildung im Fach zu leisten.

Wir wünschen Ihnen neue Erkenntnisse bei der Lektüre des Heftes und freuen uns wie immer auf Ihre Kommentare und Anregungen.