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DOI: 10.1055/s-0033-1354239
Gesundheit als Prädiktor der Erwerbsteilhabe?
Einleitung: Im Zuge der demografischen Entwicklung werden heute z.B. Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung durch politische Initiativen unterstützt, um die Produktivität und Innovationsfähigkeit der älteren Erwerbspersonen langfristig zu erhalten oder gar zu steigern [1]. Der Gesundheitszustand der älteren Erwerbstätigen hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert [1]. Gleichzeitig zeigt sich, dass ein sehr guter subjektiver Gesundheitszustand nur bedingt mit der Erwerbsteilhabe zusammenhängt [2]. In dem konzeptuellen Modell von Peter und Hasselhorn [3] wird daher die Gesundheit nicht als entscheidende ursächliche Komponente für die Aufgabe der Erwerbsteilhabe aufgeführt. Stattdessen rücken andere Faktoren, wie Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation der älteren Beschäftigten, in den Fokus der Arbeitsforschung [3]. Gemäß den Modellannahmen untersuchten wir, ob die subjektive Gesundheit mit der Erwerbsteilhabe assoziiert ist. Darüber hinaus analysierten wir, ob und wenn ja in welchem Maße Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Erwerbsteilhabe vermitteln. Methodik: Es wurden 6.270 Erwerbstätige der ersten Welle der lidA-Kohortenstudie (leben in der Arbeit) untersucht. Zur Bestimmung von direkten, indirekten und totalen Effekten wurden Mediatoranalysen nach Baron und Kenny (1986) durchgeführt [4]. Als unabhängige Variable wurde der subjektive gegenwärtige Gesundheitszustand mithilfe der SOEP-Version des Fragebogens SF-12 Version 2 (SF12v2) gemessen. Die abhängige Variable wurde mittels der subjektiven Häufigkeit des Gedankens an eine Aufgabe der Erwerbstätigkeit aus der NEXT-Studie erfasst. Um den Mediator Arbeitsfähigkeit zu ermitteln, wurde der Work Ability Index (WAI) verwendet. Die intrinsische Arbeitsmotivation wurde unter Einsatz des Job Diagnostic Survey (JDS) festgestellt. Ergebnisse: Der subjektive Gesundheitszustand ist signifikant mit dem Gedanken an Erwerbsaufgabe assoziiert. Dieser Zusammenhang wird partiell durch Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation vermittelt. Dabei kann das Vorliegen dieser indirekten Effekte ebenfalls mit dem Bootstrap-Verfahren empirisch bestätigt werden. Diskussion: Zusammenfassend führt ein sehr guter subjektiver Gesundheitszustand zu einer Abnahme der Gedanken an Erwerbsaufgabe. Weiterhin zeigen sich Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation als partielle Mediatoren dieser Beziehung. Die vorliegende Untersuchung stellt somit heraus, dass Arbeitsfähigkeit und -motivation einen Einfluss auf den Erhalt der Erwerbsteilhabe besitzen. Dennoch bleibt ein direkter Effekt der Gesundheit auf die Gedanken an eine Erwerbsaufgabe bestehen. Von Politik und Wirtschaft sollten Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation zur Sicherung des Erwerbspotenzials stärker berücksichtigt werden. In zukünftigen Untersuchungen sollten weitere Aspekte der Arbeit als Mediatoren in Betracht gezogen werden.