Gesundheitswesen 2013; 75 - A187
DOI: 10.1055/s-0033-1354146

Zentrenbildung im Krankenhaus am Beispiel des Klinikverbunds Gesundheit Nord

K Hochbaum 1
  • 1Gesundheit Nord Krankenhausverbund

Im Kontext der zunehmenden Bedeutung sowohl interdisziplinärer Behandlungsführung als auch der Erschließung von Synergien durch größere Behandlungseinheiten etablieren sich mehr und mehr „Zentren“ im Krankenhaus. Da der Begriff Zentrum im verschiedensten Kontext verwandt wird, ist eine klare Zuordnung zu definierten Strukturen im Krankenhaus nicht möglich. Grundsätzlich kann eine Einteilung in Zentrumsbildungen als vorwiegend medizinische Schwerpunkt- oder Qualitätsstrukturen und Zentrumsstrukturen als primäre Organisationseinheiten im Rahmen der Steuerung eines Unternehmens erfolgen. Gleichzeitig sind Mischformen möglich. In den meisten Fällen der Zentren im Krankenhaus handelt es sich um vorrangige Qualitätsstrukturen. Hier sind insbesondere die Organkrebszentren in der Systematik der Zertifizierungen nach DKG bekannt. Wesentliche Grundlage ist hier die interdisziplinäre Sicht auf den Patienten durch verschiedene am Behandlungsprozess beteiligte Fachdisziplinen. Das Zentrum im Krankenhaus als Führungsstruktur ist von den Qualitätszentren abzugrenzen. Hier werden verschiedene Fachabteilungen und ggf. auch ambulante Bereiche zu einer den einzelnen Abteilungen übergeordneten Organisationseinheit im Sinne eines „Departements“ gebündelt. Die Zusammensetzung des Zentrums erfolgt in der Regel orientiert an fachlichen oder prozessualen Kriterien. So werden z.B. benachbarte Fachgebiete wie Gynäkologie, Geburtshilfe und Pädiatrie beispielhaft zu einem „Eltern-Kind Zentrum“ oder auch Abteilungen mit grundlegend ähnlichen Prozessstrukturen wie verschiedene operative Abteilungen zu einem „operativen Zentrum“ zusammengefasst. Weiterhin werden Querschnittsfachbereiche im klinischen oder administrativen Bereich im Sinne eines Servicecenters aufgestellt. Bedeutsam ist hier das Ausmaß der Steuerungsverantwortung des Zentrums. Durch Übertragung eines definierten Budgets für Personalstruktur und Sachkosten bzw. Investitionen an das Zentrum wird im Top down Ansatz die Verantwortung für die Einhaltung der vorgegebenen Rahmenbedingungen dem Zentrum übertragen. Weiterhin können dezentral hier Themen der Unternehmensführung wie Personalmanagement, Einhaltung gesetzlicher Vorgaben etc. angesiedelt werden. Besonders bedeutsam ist die konzeptionelle strategische Planung auf der Zentrumsebene. Diese kann bei Nähe zum Kerngeschäft der Krankenversorgung basisnah erfolgen. Hierdurch entsteht Identifikation und Motivation. Das Prinzip der basisnahen Steuerung direkt am Klinikgeschehen ermöglicht ferner die direkte Umsetzung von Maßnahmen ohne Zeitverlust über verschiedene Hierarchieebenen. Am Beispiel des Klinikverbundes Gesundheit Nord werden Struktur und Auswirkungen der Zentrenbildung aufgezeigt.