Gesundheitswesen 2013; 75 - A143
DOI: 10.1055/s-0033-1354112

Inanspruchnahme von Leistungen zur Individuellen Gesundheitsförderung bei Erwerbstätigen – Ergebnisse der lidA-Studie

N Ladebeck 1, S March 2, E Swart 2
  • 1Hochschule Magdeburg-Stendal, Magdeburg
  • 2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg

Einleitung/Hintergrund: Der wachsende Anteil an älteren Beschäftigen in der Erwerbsbevölkerung wird voraussichtlich dazu führen, dass immer mehr Erwerbstätige mit gesundheitlichen Einschränkungen im Arbeitsprozess stehen werden (Hasselhorn und Rauch 2013). Dieser Problematik widmet sich die lidA – leben in der Arbeit – Studie, eine Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit (www.lida-studie.de). Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie (Förderkennzeichen: 01ER0826) untersucht u.a. die Gesundheit älterer Erwerbstätiger in Deutschland, ihre Entwicklung im zeitlichen Verlauf sowie arbeitsplatzbezogene Ressourcen und Risikofaktoren für Gesundheit. Daraus sollen der Interventionsbedarf und Ansätze zur Gesundheitsförderung bei älteren Arbeitnehmern abgeleitet werden (Schröder et al. 2013). Daten und Methoden: Im Rahmen der ersten Befragungswelle wurde mit 6.585 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 ein computergestütztes Interview (CAPI) geführt. Beide Geburtskohorten gehören zu den Jahrgängen des deutschen Babybooms und stehen kurz vor dem Eintritt in das höhere Erwerbsalter (Tisch/Tophoven 2011). Es wurden u.a. Arbeitserfahrungen, gesundheitsrelevante Verhaltensweisen und Angaben zur Gesundheit erhoben. Eine Frage befasst sich mit der Inanspruchnahme individueller Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (GF) in den letzten 12 Monaten. Die drei häufigsten Leistungen – Maßnahmen zur Rücken- und Wirbelsäulengymnastik, zur Entspannung und zu Bewegung, Sport und Fitness – wurden auf geschlechts- und kohortenspezifische Unterschiede untersucht. Zusätzlich wurden Assoziationen der individuellen Teilnahme an GF in Bezug auf gesundheitliche Einschränkungen (z.B. Schmerzen in verschiedenen Körperregionen) und Arbeitsbelastungen analysiert. Ergebnisse: Die Untersuchung zeigt, dass ein großer Teil der Befragten mindestens eine Leistung in den letzten 12 Monaten in Anspruch genommen hat (45,0%). Dieser Anteil weist bezüglich der individuellen Inanspruchnahme geschlechtsbedingte Unterschiede auf. So nehmen Frauen häufiger an Maßnahmen zur individuellen GF teil (54,1% vs. 35,4% mit mindestens einer dieser drei Leistung in den letzten 12 Monaten). Unterschiede in der Teilnahme beider Kohorten sind nur gering ausgeprägt (Geburtsjahr 1965: 44,9%, Geburtsjahr 1959: 46,0%). Knapp über die Hälfte der Teilnehmer, an mindestens einer Leistung, berichtet gleichzeitig von Schmerzen im unterem Rücken sowie der Nacken- und der Schulterregion (im Durchschnitt 50,3%). Ähnliches lässt sich bei Teilnehmern feststellen, die gleichzeitig von Arbeitsbelastungen berichten. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Untersuchung der individuellen Inanspruchnahme von Maßnahmen zur GF zeigt geschlechts- und kohortenspezifische Unterschiede auf. Bezüglich der Teilnahme an Maßnahmen der Gesundheitsförderung und subjektiv berichteten Einschränkungen der Gesundheit lassen sich bis jetzt aufgrund der derzeit nur einmaligen Befragung (Querschnittsdaten) lediglich Assoziationen finden. Erst durch die Angaben weiterer Befragungen im Zeitverlauf kann die Richtung des Zusammenhanges bestimmt werden. Aus den Angaben der individuellen Inanspruchnahme sowie Arbeitsbelastungen können der Interventionsbedarf konkretisiert und daraus Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung abgeleitet werden.