Gesundheitswesen 2013; 75 - A83
DOI: 10.1055/s-0033-1354065

Die Messung psychosozialer Faktoren in der Nationalen Kohorte

N Dragano 1
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf

Das Ziel, eine große epidemiologische Langzeitstudie in Deutschland zu etablieren, wird derzeit mit Nachdruck verfolgt. Unter dem Titel „Nationale Kohorte“ bereitet ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft, den Universitäten, der Leibniz-Gemeinschaft und der Ressortforschung das Protokoll der Studie vor. In den Grundzügen sieht es vor, rund 200.000 Menschen im Alter von 20 – 69 Jahren im gesamten Bundesgebiet zur rekrutieren und nach einer Basisuntersuchung über einen langen Zeitraum nachzuverfolgen. Eine derart umfangreiche Stichprobe eröffnet Möglichkeiten auch für die bevölkerungsbezogene gesundheitswissenschaftliche Forschung. Eine Erhebung zentraler psychosozialer Aspekte würde es erlauben, deren Einflüsse auf die Gesundheit mit hoher Präzision zu untersuchen und zugleich ihr Wirken in Beziehung zu biomedizinischen Parametern und Risikofaktoren zu setzen. Eine enge Verknüpfung biomedizinischer und psychosozialer Forschungsansätze erlaubt es komplexe Wirkungszusammenhänge zu analysieren und zugleich anwendungsbezogene Erkenntnisse über die Ansatzpunkte einer erfolgreichen und sozial sensitiven Prävention zu gewinnen. In diesem Beitrag wird ein Überblick über den Stand der Planungen zur Erfassung psychosozialer Aspekte gegeben. Insbesondere werden die entsprechenden Fragebogenmodule vorgestellt. Zu nennen sind beispielsweise Fragen zur Familie, zur Arbeit, zu lebenslaufbezogenen Aspekten, zu Umweltbelastungen, zu psychosozialen Risiko- bzw. Schutzfaktoren (z.B. Arbeitsbelastungen, sozialer Rückhalt, psychische Gesundheit) und zu den zentralen demographischen und sozioökonomischen Variablen (z.B. Schulbildung, Ausbildung, Familienverhältnisse, Wohnverhältnisse, Beruf, Bildungshintergrund der Eltern). Soweit bereits bekannt, werden auch relevante Instrumente von Substudien skizziert, die sich jeweils an Teilstichproben wenden, um dort vertiefende Untersuchungen zu spezifischen Themen durchzuführen.