Gesundheitswesen 2013; 75 - A61
DOI: 10.1055/s-0033-1354047

Workshop Gesundheitskonferenzen: Die Entwicklung der Gesundheitskonferenzen in Deutschland

A Hollederer 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Erlangen

Einleitung: Regionalspezifische Steuerungssysteme gewinnen für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zunehmend an Bedeutung, um lokale Versorgungsdefizite zu identifizieren, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu optimieren oder Synergieeffekte durch eine verbesserte Kooperation der Akteure zu erschließen. Ein besonderes gesundheitspolitisches Instrument stellen strukturierte und langfristig angelegte Gesundheitskonferenzen auf der kommunalen Ebene dar. Methodik: Der Überblick basiert auf umfassenden Literatur- und Datenbankenrecherchen über Gesundheitskonferenzen in Deutschland. Bisher mangelt es an systematischen Auswertungen der Ergebnisse von Gesundheitskonferenzen und einer Zusammenführung der Praxiserfahrungen aus den verschiedenen Regionen und Entwicklungsphasen. Ergebnisse: Die Etablierung von Gesundheitskonferenzen in Deutschland geht im Wesentlichen auf Förderprogramme von einzelnen Ländern oder kommunale Initiativen zurück, die in verschiedenen Phasen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten seit den 90er Jahren einsetzten. Die Implementierungsstrategien reichten in den Ländern von regionalen Einzelaktionen bis hin zu einer flächendeckenden Einführung in allen Kreisen. Gesundheitskonferenzen sind daher regional sehr unterschiedlich verbreitet. Insgesamt bestehen Gesundheitskonferenzen in rund ein Drittel der Kreise und kreisfreien Städte in 13 Bundesländern. Die Zusammensetzungen der Akteure und die thematischen Schwerpunktfestlegungen in den Gesundheitskonferenzen sind dabei vielfältig. Ihr Output kann an eingerichteten Arbeitskreisen, Handlungsempfehlungen, Stellungnahmen (z.B. für Krankenhausplanung) und initiierten Maßnahmen und Kooperationsprojekten gemessen werden. Eine systematische Begleit- und Outcome-Evaluation wurde aber nur in wenigen Fällen durchgeführt. In diesen Studien werden positive Ergebnisse über die Wirkungsweise der Gesundheitskonferenzen berichtet, aber auch verschiedene Förder- und Hemmfaktoren identifiziert. Auf diese wird im Rahmen des Workshops weiter eingegangen. Diskussion/Schlussfolgerung: Über Gesundheitskonferenzen ergeben sich neue Chancen für ein kommunales Gesundheitsmanagement, sie benötigen aber günstige Bedingungen und ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen. Ein Fachaustausch zwischen den unterschiedlichen Gesundheitskonferenzen könnte der konzeptionellen Weiterentwicklung dienen und innovative Ansätze generieren.