Gesundheitsökonomie: Die Perspektive des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Hintergrund: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut, welches u.a. regelmäßig vom Gemeinsamen Bundessausschuss (GBA) mit der Nutzenbewertung von Arzneimitteln beauftragt wird. Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz 2007 wurde die Kosten-Nutzen-Bewertung (KNB), d.h. die gesundheitsökonomische Betrachtung, von Arzneimitteln mit §35b SGB V explizit in das System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eingeführt. Damit werden Arzneimittel nicht nur der Prüfung auf Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit durch die Zulassungsbehörden unterzogen, sondern auch im Rahmen einer sog. vierten Hürde auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Zwar wurde die Position der KNB mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) 2011 nicht gestärkt, da sie nur optional und sehr spät im Prozess der Preisverhandlungen zum Zuge kommt. Das AMNOG sieht aber vor, dass KNB nur vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) durchgeführt werden dürfen. Methode: Im Vortrag werden allgemeine Aspekte des AMNOG und insbesondere die gesundheitsökonomischen Methoden des IQWiG beleuchtet. Es wird das Vorgehen bei einer Kosteneffektivitätsstudie, insbesondere wenn Modellierung erforderlich ist, an einem exemplarischen Beispiel erläutert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung des Spannungsverhältnisses zwischen einer idealtypischen, d.h. Leitliniengetriebenen, Abbildung des Versorgungspfades und der empirischen Versorgungsrealität. Der Ansatz der Effizienzgrenze zur Bestimmung eines zu empfehlenden Erstattungsbetrags in einer KNB wird ebenfalls dargestellt und international eingeordnet. Ergebnis/Diskussion: Dieser Vortrag richtet sich an Wissenschaftler, die Interesse an einer Einführung in das gesundheitsökonomische Denken sowie in die methodischen Besonderheiten des IQWiG haben.