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DOI: 10.1055/s-0033-1354022
Erleuchtet oder ausgebrannt? Eine Studie zum Zusammenhang von Spiritualität und Arbeitsengagement am Beispiel von Mitarbeitern der Altenpflege
Einleitung: Burnout ist ein weit verbreitetes Problem in der Arbeitswelt. Eine gemeinsame Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Arbeitsorganisation ILO untersuchten die Verbreitung von Burnout in den westlichen Industrienationen. In Europa – so die Schätzungen – leiden bereits mehr als 37 Millionen Menschen an den Folgen psychischer Arbeitsbelastung. Die Folgekosten für die amerikanische und europäische Wirtschaftbetragen nach WHO-Expertise jährlich rund 120 Milliarden Dollar. Auch für Organisationen ist Burnout mit hohen Kosten verbunden, weil neben der Minderung der Arbeitsleistung auch erhöhter Absentismus und eine hohe Fluktuation mit Burnout einhergeht. Für die betroffenen Mitarbeiter liegen die Nachteile in schlechter Gesundheit und reduzierter Lebensqualität. Neuere Studien zum Thema Burnout fokussieren darauf, ob und welche personeneigenen Ressourcen in sogenannten High-Touch-Berufen wie der Altenpflege oder in der Betreuung von Menschen mit Behinderung vor Burnout schützen bzw. welche Faktoren das Arbeitsengagement und die Begeisterung für den gewählten Beruf positiv beeinflusst. In der vorliegenden Untersuchung wird daher der Frage nachgegangen, ob Spiritualität eine Gesundheitsressource darstellt und Arbeitsengagement – als Gegenpol zu Burnout – positiv beeinflusst. Methode: Die vorliegende Untersuchung beruht auf einer schriftlichen, anonymen Befragung von pflegerisch tätigen Mitarbeitern einer Kölner Altenpflegeeinrichtung (N = 62). Verwendet wurden dabei das validierte Messinstrumente Utrecht Work Engagement Scale (Schaufeli & Bakker 2003) sowie das von Büssing et al. (2010) entwickelte und validierte Messinstrument zur Messung von Spiritualität „Aspects of Spirituality“ (APS 2.1). Um den Zusammenhang von Engagement und Spiritualität zu untersuchen, kam das Verfahren einer schrittweisen linearen Regression zum Einsatz. In den Analysen wurde für die soziodemografischen Variablen Alter, Geschlecht, Berufserfahrung kontrolliert. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass Mitarbeiter, die einen bewussten Umgang mit sich und ihrer Umwelt pflegen (als Subkategorie der Spiritualität) ebenfalls hohe Werte hinsichtlich ihres Arbeitsengagements aufzeigen und sich mit ihrer Arbeit verbunden sowie durch die berufliche Tätigkeit ausgefüllt fühlen. Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutsamkeit von Spiritualität als Gesundheitsressource. Allerdings – so zeigen Studien (Klein et al. 2011) – sollte Spiritualität Mitarbeitern in helfenden Berufen nicht aufgezwungen werden. Vielmehr sollten jedoch Verantwortliche der Sozialunternehmen der Altenpflege darüber nachdenken, ihren Mitarbeitern – abseits der Konfessionen – Möglichkeiten der praktischen Auseinandersetzung anzubieten – wie etwa das Ausprobieren von meditativen Übungen, Erfahrungsaustausch über einen ganzheitlichen Umgang mit sich und anderen sowie der konkreten Umsetzung im Alltagsleben.