Z Gastroenterol 2013; 51 - K397
DOI: 10.1055/s-0033-1353047

Posteriorer Zugang nach Kraske zur chirurgischen Behandlung eines präsakralen Chordoms

M Utech 1, H Shaheen 1, B Betz 1, M Büsing 1
  • 1Klinikum Vest; Behandlungszentrum Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Recklinghausen, Germany

Präsakrale Tumore sind selten, können aber eine große umfassende Vielzahl von histologischen Typen darstellen. Angeborene Tumoren sind die häufigsten. Chordome stellen darunter die Mehrzahl der Tumoren dar. Chordome sind langsam, destruktiv wachsende Wirbelsäulentumoren, die in etwa 10% der Fälle metastasieren. Sie zählen zu den Knochentumoren, obwohl sie nicht aus Knochengewebe, sondern aus Resten der Chorda dorsalis stammen. Aufgrund der Nähe zum Rektum und zur Wirbelsäule stellen diese Tumoren eine multidisziplinäre Herausforderung dar. Häufig wird dann ein transabdomineller, ein dorsaler oder ein kombinierter Zugang diskutiert.

Wir berichten über eine 53-jährigen Patientin, die unter starken sakralen Schmerzen litt. Sitzen und Liegen auf dem Rücken waren aufgrund der Schmerzen nicht möglich. In der CT-Untersuchung des kleinen Beckens zeigte sich eine präsakrale, ca. 10 cm große Raumforderung mit Kontakt zum Rektum und Einschluss des Os coccygis. Durch einen posterioren Zugang nach Kraske wurde der Tumor ohne Residualtumor unter Erhalt des Rektums und Resektion des Os coccygis entfernt. Die histologische Aufarbeitung des Tumors ergab ein Chordom. Am 4. postoperativen Tag konnte die Patienten beschwerdefrei das Krankenhaus verlassen. Die Wundheilung verlief primär.

1885 beschrieb Kraske erstmals den posterior Zugang zur chirurgischen Therapie des Rektumkarzinoms. Zur Behandlung des Rektumkarzinoms hat dieser Zugang seine Bedeutung verloren, wohingegen zur chirurgischen Therapie von präsakralen Tumoren es ein wichtiger Operationszugang ist.