Z Gastroenterol 2013; 51 - K362
DOI: 10.1055/s-0033-1353012

Enkapsulierende peritoneale Sklerose nach intraoperativer intraperitonealer Chemotherapie. Ist das möglich?

M Münch 1, R Kam 1, N Braun 2, J Latus 2, W Steurer 1, C Ulmer 1
  • 1Robert-Bosch Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart, Germany
  • 2Robert Bosch Krankenhaus, Nephrologie, Stuttgart, Germany

Einleitung: Die zytoreduktive Therapie (CRS) mit hyperthermer, intraperitonealer Chemotherapie (HIPEC) ist zwischenzeitlich eine angesehene Therapieoption bei peritoneal metastasierten Krebserkrankungen. Eine häufige Komplikation nach HIPEC sind Passagestörungen, die v.a. auf Rezidive oder Verwachsungen zurückzuführen sind. Bis jetzt gibt es nur vereinzelte Berichte über peritoneale Fibrose, jedoch nicht über eine Peritonealsklerose nach HIPEC.

Ziel: Ziel dieser Studie ist die Erforschung, ob eine enkapsulierende peritoneale Sklerose nach HIPEC möglich ist.

Methodik: Zwischen 06 – 09/2012 stellten sich zwei Patienten mit Subileuszuständen vor. In beiden Fällen wurde eine CRS & HIPEC aufgrund eines peritoneal metastasierten Ovarial- bzw. Magenkarzinoms mit einem Peritonealkarzinoseindex (PCI) von 11 bzw. 8 vor 5 Monaten durchgeführt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich problemlos, die Patienten konnten nach 2 Wochen entlassen werden. Nach vier Monaten traten jedoch rezidivierende Subieluszustände auf. Unter konservativer Therapie konnte keine normale Darmpassage erzielt werden. In der Computertomografie konnte weder ein Rezidiv noch Adhäsionen nachgewiesen werden.

Ergebnis: Intraoperativ zeigten sich sklerotischen Verwachsungen, die den gesamten Dünndarm wie ein Kokon umgaben und letztendlich zu einem Ileus führten. Makroskopisch entsprach es dem Bild einer enkapsulierenden peritonealen Sklerose (EPS). Ein Tumorrezidiv konnte ausgeschlossen werden.

Es erfolgte eine ausgiebige Enterolyse mit Resektion des Pseudoperitoneums (PEEL).

Die Histologie ergab sklerotische Veränderungen, EPS-typische Mutationen konnten nicht nachgewiesen werden.

Nach der Relaparotomie erholten sich die Patienten rasch und die Magen-Darmpassage kam zügig in Gang.

Schlussfolgerung: EPS wird zwar hauptsächlich mit Peritonealdialyse verbunden, es existieren jedoch mehrere Berichte wo es bei malignen Erkrankungen auftrat.

In unseren Fällen entsprach das makroskopische Bild einer EPS, das histologisch allerdings nicht nachgewiesen werden konnte. Insofern sollte man bei Versagen der konservativen Therapie immer an eine pseudoperitoneale Sklerose denken, die aber dennoch ähnlich der EPS durch eine PEEL effektiv behandelt werden kann.