Z Gastroenterol 2013; 51 - K343
DOI: 10.1055/s-0033-1352993

Die Wertigkeit des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors 2 (Her2) als Prädiktions- und Prognosefaktor in der Behandlung des Plattenepithel- und Adenokarzinoms der Speiseröhre

G Flügen 1, NH Stoecklein 1, WT Knoefel 1, D Vallböhmer 1
  • 1Uniklinik Düsseldorf, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Düsseldorf, Germany

Einleitung: In der multimodalen Therapie des Ösophaguskarzinoms sind verschiedene molekulare Faktoren identifiziert worden, die einen möglichen Nutzen als Prädiktions- und Prognosefaktor haben. Trotz zum Teil widersprüchlicher Ergebnisse, scheint der humane epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (Her2) dabei eine wesentliche Rolle zu spielen.

Ziele: Mittels systematischen Review die Wertigkeit von Her2 als Prädiktions- und Prognosefaktor in der Behandlung des Adeno- und Plattenepithelkarzinoms der Speiseröhre zu evaluieren.

Methodik: Eine Pubmed-Analyse zur Evaluation aller verwertbaren Publikationen bis Februar 2013 erfolgte mittels der Stichwörter: „esophageal cancer“, „prognosis“, „response“ und „HER2“. Dadurch wurden insgesamt 396 Publikationen identifiziert, von denen schließlich 30 zur abschließenden Analyse verwendet werden konnten.

Ergebnisse: 7 Studien (367 Patienten) befassten sich mit Her2 als Prädiktionsfaktor und 26 Studien (3575 Patienten) mit Her2 als Prognosefaktor. Dabei untersuchten 12 Studien ausschließlich Adeno- und 9 Studien ausschließlich Plattenepithelkarzinome; bei 9 Studien wurden beide Histologien gemeinsam analysiert. Alle Studien waren retrospektiv. Als effektiver Prädiktionsfaktor konnte Her2 in 5/7 (71%) Studien beschrieben werden. Dabei stellte nur 1/2 Studien zum Adenokarzinom einen signifikanten Einfluss fest, jedoch alle 3 Studien zum Plattenepithelkarzinom identifizierten Her2 als effektiven Prädiktionsfaktor. In den gemischten Kollektiven wies ebenfalls nur 1/2 Studien ein signifikantes Prädiktionspotential nach. Eine signifikante prognostische Wertigkeit für Her2 wurde insgesamt in 12/26 (46%) Studien beschrieben. Dabei zeigte sich bei 8/11 (73%) Studien zum Adenokarzinom und nur bei 4/8 (50%) Studien zum Plattenepithelkarzinom ein signifikanter Einfluss auf die Prognose. Bei den gemischten Kollektiven konnte in keiner von sieben Publikationen eine prognostische Wertigkeit festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die aktuell vorliegenden Daten dieses systematischen Reviews zeigen, dass Her2 abhängig von der Tumorhistologie einen prädiktiven sowie prognostischen Einfluss in der multimodalen Therapie des Ösophaguskarzinoms zu haben scheint: beim Adenokarzinom als Prognose- und beim Plattenepithelkarzinom als Prädiktionsfaktor.