Z Gastroenterol 2013; 51 - K286
DOI: 10.1055/s-0033-1352936

Einfluss der Nüchternzeit auf verschiedene Lipidwerte in Korrelation zu einer bestehenden Steatosis hepatis – Eine bevölkerungsstichprobe an 2445 Probandenn

M Gruchot 1, T Gräter 2, W Kratzer 1, S Öztürk 1, M Hänle 1, T Seufferlein 1, A Akinli 1
  • 1Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany
  • 2Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany

Einleitung: Die Leitlinien des amerikanischen National Cholesterol Education Programs von 2001 empfehlen eine Messung am nüchternen Patienten (9 – 12h), um individuelle Schwankungen der Lipidwerte zu minimieren und um einen vergleichbaren metabolischen Zustand zu erreichen. Aktuelle Studien implizieren eine geringere Schwankung der Lipidwerte in Abhängigkeit von der Nüchternzeit, bzw. eine vergleichbare bis bessere Vorhersagekraft bezüglich kardiovaskulären Ereignissen für einige nicht-nüchtern gemessenen Lipidfraktionen.

Ziele: Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Nüchternzeit als Einflussfaktor auf Plasmalipidspiegel in einer bevölkerungsbasierten Querschnittsstudie.

Methodik: Im Rahmen einer Bevölkerungsquerschnittsstudie wurden 2445 Probanden (51,7% Frauen) bezüglich ihrer Nüchternzeit bei Blutentnahme befragt, laborchemisch wurden Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceride in Abhängigkeit von der Nüchternzeit bestimmt, die Probanden sonographisch untersucht und BMI und WHR bestimmt. Die Nüchternzeit wurde in Gruppen von 1 – 4h, 4 – 8h und > 8h eingeteilt. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien blieben 1195 Probanden (52,4% Frauen).

Ergebnis: Insgesamt 279 Probanden (23,3%) zeigten sonographisch eine Fettleber (33% Frauen), 135 I° (40,7% Frauen) und 144 II°/III° (25,7% Frauen). Im Gesamtkollektiv zeigten alle Lipidfraktionen kleine, jedoch signifikante Änderungen in Abhängigkeit der Nüchternzeit. Personen mit Steatose zeigten signifikant höhere bzw. niedrigere Lipidwerte, höhere Transaminasen, GGT, AP, CRP, Fibrinogen und Ferritin im Vergleich zu Personen ohne Fettleber. In der multivariaten Analyse war die Nüchternzeit lediglich mit erhöhten Triglycerid (p = 0,0047 für 1 – 4h und p = 0,0147 für 4 – 8h bei Frauen, p < 0,0001 für 1 – 4h und p = 0,0002 für 4 – 8h bei Männern)- und LDL-Spiegeln (p = 0,0003 für 1 – 4h und p = 0,0327 für 4 – 8h bei Männern) assoziiert. Eine Steatosis hepatis war signifikant mit erhöhten Gesamtcholesterin- (p = 0,0278) und Triglyceridspiegeln (p = 0,0002) (jeweils bei Männern) assoziiert.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Lipidfraktionen geringen, jedoch signifikanten Schwankungen in Abhängigkeit der Nüchternzeit unterliegen, Triglyceride und LDL-Cholesterin weisen die stärksten Schwankungen auf.