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DOI: 10.1055/s-0033-1352786
Ischämische Postkonditionierung (IPostC): Eine neue Strategie zum Schutz vor Ischämie-Reperfusionsschäden der Leber
Einleitung: Die protektive Wirkung durch ischämische Postkonditionierung (IPostC) nach Transplantation konnte bislang am Herzen gezeigt werden; für die Leber existieren jedoch kaum Daten.
Ziele: Die aktuelle Studie soll nun die Wirkung der IPostC in gesunden Lebern und Fettlebern nach 24h kalter Ischämie näher untersuchen.
Methoden: Männliche SD-Ratten wurden zur Induktion einer Fettleber 4 Wochen lang mit einer high-fat-diet (70% Energie aus Fett) gefüttert, die Kontrollgruppe erhielt herkömmliches Aufzuchtfutter (10% Energie aus Fett). Die Lebern wurden histologisch mittels HE-Färbung untersucht. Nach 24-stündiger Ischämie bei 4 °C wurde eine isolierte Reperfusion für 120 min. bei 37 °C durchgeführt. Bei Kontrollen und Fettlebern wurden je 3 Gruppen (jeweils n = 8) untersucht. Gruppe 1: 120 min. Reperfusion; Gruppe 2: zu Beginn der Reperfusion IPostC 8 × 20sec.; Gruppe 3: zu Beginn der Reperfusion IPostC 4 × 60sec.. Zur Darstellung des Zellschadens wurden die Laktatdehydrogenase (LDH) im Perfusat und der Gallefluss gemessen (Mean ± SEM; *p < 0,05).
Ergebnisse: Die Fettlebern zeigten histologisch eine milde Entzündung (Grad 2), einzelne periportale Nekrosen und eine mäßig bis starke Fetteinlagerung. Die Zellschädigung konnte mithilfe der ischämischen Postkonditionierung reduziert werden (LDH-Efflux Kontrolle [alle Werte in mU/min × g Leber] Gruppe 1: 8223 ± 807 vs. Gruppe 2: 4420 ± 661* vs. Gruppe 3: 5290 ± 509*; LDH-Efflux Fettleber [alle Werte in mU/min × g Leber] Gruppe 1: 9771 ± 545 vs. Gruppe 2: 7516 ± 926* vs. Gruppe 3: 7466 ± 588*), die Galleproduktion wurde verbessert (Gallefluss Kontrolle [alle Werte in µl/min × g Leber] Gruppe 1: 3,97 ± 0,93 vs. Gruppe 2: 5,39 ± 0,58 vs. Gruppe 3: 6,51 ± 0,83*; Gallefluss Fettleber [alle Werte in µl/min × g Leber] Gruppe 1: 2,14 ± 0,53 vs. Gruppe 2: 4,21 ± 0,86* vs. Gruppe 3: 4,39 ± 0,76*).
Zusammenfassung: Die ischämische Postkonditionierung hat eine protektive Wirkung auf gesunde Lebern und Fettlebern und könnte somit deutlich die Organfunktion nach Lebertransplantation verbessern. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass wenige lange Zyklen (4 × 60sec.) ähnliche protektive Effekte zeigen wie viele kurze Zyklen (8 × 20sec.), was in der Praxis besser umsetzbar erscheint und in der klinischen Situation geprüft werden soll.