Rofo 2013; 185 - V38
DOI: 10.1055/s-0033-1352568

Gefäßringe und -schlingen und ihre potenziell lebensbedrohenden Komplikationen beim Neugeborenen und Erwachsenen – Diagnostik mittels MRT, CT und Tracheobronchoskopie

J Eichhorn 1, A Alrajab 2, A Helling 1, W Springer 1, T Loukanov 3, JP Schenk 2
  • 1Angeborene Herzfehler, Pädiatrische Kardiologie
  • 2Kinderradiologie, Universitätsklinik für Radiologie
  • 3Kinderherzchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Universitätskinderklinik Heidelberg, Deutschland

Zielstellung: Vaskuläre Ringe und Schlingen gehören zu den seltenen angeborenen kardiovasculären Malformationen (kvM). Sie sind jedoch regelmäßig Ursache für eine Tracheomalazie, welche dann von erheblicher prognostischer Relevanz ist. Ziel der Studie war es, die Genauigkeit von MRT- und CT-Angiografie bei der Diagnostik von kvM, trachealen Pathologien und topographischen Verbindungen zu untersuchen. Material und Methoden: In den letzten 10 Jahren wurden 104 Patienten mit Verdacht auf eine kvM (Median [range] 1,5J [1 Wo. bis 56J.]) mittels MRT (n = 74) oder CT (30; nur die kleinsten und kritisch kranken Patienten) untersucht. Der kvM-Typ und seine Ausprägung und Lagebeziehung zu Ösophagus, Trachea und Bronchien wurde untersucht und mit den Ergebnissen der Herzkatheteruntersuchung (wenn aufgrund assoziierter Herzfehler vorhanden; n = 10), Tracheobronchoskopie und den intraoperativen Befunden (wenn eine bedeutsame kvM mittels MRT oder CT bestätigt wurde) verglichen. Ergebnisse: Bei 59 von 104 Patienten wurde eine kvM diagnostiziert (doppelter Aortenbogen (Aobo), n = 14; rechter Aobo + aberrante A. subclavia sin. + linksseitiges Ductusligament, n = 29; Pulmonary Sling, n = 5; andere, n = 11). Bei allen Patienten wurden die Ergebnisse von MRT/CT durch Bronchoskopie und intraoperativen Befund bestätigt. Obwohl MRT und CT eine Schwäche bei der Beurteilung von atretischen Segmenten aufwiesen, gab es keinen falsch positiven Fall. Das CT hat die bessere räumliche Auflösung (0,5 mm) und den besseren Luft/Weichteil-Kontrast, damit wurden virtuelle Bronchoskopien möglich. Schlussfolgerung: MRT und CT erlauben eine nicht-invasive Bildgebung von Ringen und Schlingen einschließlich der potenziellen Kompressionen von Trachea, Bronchien und Ösophagus selbst bei kleinsten Kindern. Dreidimensionale Rekonstruktionen erleichtern die präoperative Planung. MRT und CT könnten hier als Methoden der 1. Wahl angesehen werden und sollten den Vorrang vor der Herzkatheteruntersuchung haben.