Rofo 2013; 185 - V37
DOI: 10.1055/s-0033-1352567

Angstevaluation bei Kindern und deren Eltern vor geplanten MRT-Untersuchungen – eine Pilotstudie

CM Heyer 1, L Kays 2, M Pinnow 2, V Nicolas 1
  • 1Institut für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Kinderradiologie, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
  • 2Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

Zielstellung: Evaluation von Angst bei Kindern und deren Eltern vor geplanten MRT-Untersuchungen. Material und Methoden: 50 Kinder (Durchschnittsalter 9,9 ± 3,4 Jahre, 31 Jungen, 13 Kinder ausländischer Herkunft) und deren Eltern wurden mittels State-Trait-Angstinventar (STAI) zunächst getrennt voneinander evaluiert (STAIK-T für Kinder, STAI-T für Eltern). Anschließend wurde den Kindern randomisiert ein Ausschnitt aus einem beruhigenden (n = 28) oder neutralen Zeichentrickfilm (n = 22) präsentiert. Schließlich erfolgte eine neuerliche Evaluation der Kinder mittels STAIK-S. Ergebnisse: Mädchen zeigten leicht höhere STAIK-T-Werte als Jungen (13,6 ± 7,4 versus 12,3 ± 5,7, p= 0,467). Weder die Angst der Kinder noch die der Eltern war vom Alter der Kinder abhängig (STAIK-T: r = –0,017, p= 0,906; STAI-T: r = 0,054, p= 0,710). Eltern waren insgesamt etwas ängstlicher als ihre Kinder (STAIK-T 12,8 ± 6,4; STAI-T 13,3 ± 7,3). Zwischen der Angst der Kinder und der Eltern bestand keine signifikante Korrelation (r = 0,131, p= 0,363). Zwischen deutschen Kindern und Patienten aus Immigrantenfamilien bestanden keine wesentlichen Unterschiede bezüglich der Angst. Eltern deutscher Kinder haben tendenziell größere Angst als Eltern von Kindern aus Immigrantenfamilien (STAI-T 14,4 ± 7,4 versus 10,4 ± 6,5; p= 0,080). Mädchen blieben auch nach der Intervention (Film) etwas ängstlicher als Jungen (STAIK-S 12,9 ± 6,0 versus 10,1 ± 3,9; p= 0,047). Die Auswahl des Films hat keinen unmittelbaren Einfluss auf die kindliche Angst. Schlussfolgerung: Angstevaluation vor geplanten MRT-Untersuchungen bei Kindern ist methodisch machbar und relativ wenig aufwändig. Der Einfluss der elterlichen Angst auf die Angst der Kinder ist möglicherweise geringer als angenommen. Es gibt keine eindeutige Korrelation zwischen Patientenalter und Angst. Modelllernen unmittelbar präinterventionell ist von zweifelhaftem Nutzen.