Suchttherapie 2013; 14 - P6
DOI: 10.1055/s-0033-1351612

Welche Glücksspieler sind online erreichbar? Eine vergleichende Charakterisierung

B Braun 1, P Sleczka 1, L Kraus 1, G Bühringer 1
  • 1IFT, Institut für Therapieforschung, München

Einleitung: Hilfsangebote werden durch problematische bzw. pathologische Glücksspieler (PrG) meist erst wahrgenommen, wenn gravierende Probleme vorliegen. Zur Erschließung neuer Wege der Erreichbarkeit, insbesondere für Maßnahmen der Frühintervention, ist das Internet erfolgsversprechend. Ziel ist die Prüfung der Erreichbarkeit von PrG über das Internet (Online-Studie) und eine vergleichende Charakterisierung von PrG aus den Settings Online-Studie, ambulante Suchthilfe und Allgemeinbevölkerung.

Methode: Basierend auf einem Online-Selbsttest zur Glücksspielproblematik wurden Ausfüller mit mindestens einem erfüllten DSM-IV-Kriterium rekrutiert, über einen Online-Fragebogen Auskünfte zu Spielverhalten, soziodemographischen Variablen, psychischer Belastung, depressiven Symptomen und Substanzkonsum zu geben. Datenerhebung war von Juli 2012 bis März 2013. Die online erreichten PrG wurden mit PrG aus der Versorgungsstudie (Braun et al., 2013) und PrG aus dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2006 und 2009 (Kraus & Baumeister, 2008; Kraus & Pabst, 2010) verglichen.

Diskussion/Ergebnisse: Unter PrG (mindestens ein Kriterium) sind etwa 33% der Selbsttest-Ausfüller subklinisch pathologische Glücksspieler (SPG; 1 – 4 Kriterien) im Vergleich zu etwa 7% SPG im ambulanten Suchthilfesetting und etwa 85% SPG in der Bevölkerung. Weitere Vergleiche werden präsentiert.

Schlussfolgerung: Das Internet eröffnet neue Erreichungswege für PrG, insbesondere auch für Personengruppen, die im traditionellen Suchthilfesystem unterrepräsentiert sind. Dies sollte in innovativen Hilfsangeboten resultieren.