Suchttherapie 2013; 14 - S_50_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351598

Externalisierung, Internalisierung und die Verbindung zu verschiedenen Idealtypen exzessiver Internetnutzung

M Dreier 1, E Duven 1, KW Müller 1, ME Beutel 1, K Wölfling 1
  • 1Universitätmedizin Mainz, Ambulanz für Spielsucht

Einleitung: Eine qualitative Interviewstudie zur Entstehung von Internetsucht wurde mit Jugendlichen aus sieben europäischen Ländern durchgeführt. Das Ziel dieser Analyse war es die Entwicklung eines internetabhängigen Verhaltens in einem eigenständigen Entstehungsmodell zu beschreiben. Internetabhängiges Verhalten ist mit klinischer Auffälligkeit im Bereich von Externalisierung und Internalisierung assoziiert.

Methode: 124 Interviews wurden mit 14- bis 17-jährigen Jugendlichen aus Deutschland, Griechenland, Island, Spanien, Polen, Rumänien und den Niederlanden durchgeführt. Sofern die Jugendlichen einen Score von 30 Punkten oder mehr im Internet Addiction Test (IAT; Young, 1998) erreichten, wurden sie gemäß dem theoretischen Sampling in die Studie eingeschlossen. Zur schrittweisen Analyse wurde die Grounded Theory nach Strauss und Corbin (1990) verwendet. Auf qualitativer Ebene wurden die Interviews nach finaler Generierung und Verifizierung der Grounded Theory erneut bzgl. ihrer klinischen Auffälligkeiten in den Subskalen Externalisierung und Internalisierung des Youth Self-Report (Achenbach, 1998) analysiert.

Diskussion/Ergebnisse: Die vertiefende Analyse zeigt die konkreten Verbindungen zwischen dem Entstehungsmodell, den identifizierten exzessiven Nutzungstypen und der Veränderung von Externalisierung sowie Internalisierung auf.

Schlussfolgerung: Da es sich bei allen identifizierten Idealtypen um exzessive Nutzer handelt, können diese unterschiedlichen Nutzer nun nicht nur in Bezug auf die Verwendung von adaptiven oder maladaptiven Handlungsstrategien, sondern ebenfalls bzgl. des klinischen Erscheinungsbildes genauer differenziert werden. Die spezifischen Bedürfnisse der idealtypischen Nutzer und deren Charakteristika von Externalisierung und Internalisierung bilden dabei die Grundlage für spezifische Präventionsprogramme.