Suchttherapie 2013; 14 - S_36_3
DOI: 10.1055/s-0033-1351542

Interventionen bei problematischem Alkoholkonsum im Jugendalter

N Arnaud 1, L Wartberg 1, S Diestelkamp 1, PM Sack 1, R Thomasius 1
  • 1DZSKJ, UKE, Hamburg

Einleitung: Innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland wegen einer Alkoholintoxikation stationär behandelt wurden, fast verdreifacht. Während im Jahr 2000 insgesamt 9500 Fälle mit dieser Diagnose im Krankenhaus aufgenommen wurden, waren es im Jahr 2010 bundesweit 26.016 Fälle. Motivierende Kurzinterventionen sind im Suchtbereich allgemein weit verbreitet und haben sich auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dieser Problematik als effektiv erwiesen. Im Rahmen des Teilprojektes X „Gesundheitsnetz: Alkohol im Jugendalter“ des Projektes „Psychenet – Hamburger Netz psychische Gesundheit“ wurde daher das „Brückengespräch“ des Bundesmodellprojektes „HaLT – Hart am Limit“ weiterentwickelt und manualisiert. Im Teilprojekt X wird die motivierende Kurzintervention, die durch einen qualifizierten Berater direkt am Krankenbett erfolgt, auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich einer Reduzierung riskanter Alkoholkonsummuster überprüft.

Methode: In einer randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) wird die Wirksamkeit der manualisierten motivierenden Kurzintervention, die die Interventionsgruppe erhält, im Vergleich zu der derzeitigen Standardbehandlung (erhält die Kontrollgruppe) untersucht. Nach der initialen Befragung im Krankenhaus (t0) erfolgen standardisierte telefonische Katamnesen jeweils 3 (t1) und 6 Monate (t2) nach der Erstbefragung.

Diskussion/Ergebnisse: In den ersten 18 Monaten der Projektlaufzeit (Mitte 2011 bis Ende 2012) konnten 164 Jugendliche untersucht werden und die Datenerhebung im Krankenhaus wird bis Anfang 2014 fortgesetzt. Diese vorliegende Stichprobe setzt sich aus 56% Jungen und 44% Mädchen zusammen. Durchschnittlich waren die untersuchten Jugendlichen 15,59 Jahre (SD = 1,22 Jahre, Range: 12 bis 17 Jahre) alt. In der Interventionsgruppe konnten bis Ende 2012 85 Jugendliche (52%) und in der Kontrollgruppe 79 Personen (48%) befragt werden. Es werden erste vorläufige Ergebnisse hinsichtlich der Entwicklung des Substanzkonsums bei den Jugendlichen zu t1 vorgestellt und diskutiert.

Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse der laufenden Studie können dazu beitragen, eine Einschätzung der Effektivität von Komponenten des Bundesmodellprojektes „HaLT – Hart am Limit“ (das bundesweit an über 140 Standorten implementiert wurde) zu liefern.