Suchttherapie 2013; 14 - S_29_3
DOI: 10.1055/s-0033-1351517

Die deutsche Version der Substance Use Risk Profile Scale (SURPS): Psychometrische Validierung anhand von deutschen, englischen, irischen und französischen Jugendlichen

S Paul 1, S Rodehacke 2, NB Krömer 2
  • 1Klinische Psychologie, und Psychotherapie, Dresden
  • 2Professur Systemische, Neurowissenschaften, Dresden

Einleitung: Die Substance Use Risk Profile Scale (SURPS) erfasst vier Persönlichkeitsmerkmale (Angstsensitivität, Hoffnungslosigkeit, Sensation Seeking, Impulsivität), die als Risikofaktoren für Substanzkonsum angenommen werden und denen besondere Bedeutung in der Erkennung und Behandlung von Substanzstörungen zukommt. Bislang lagen keine Studien zur Psychometrie der deutschen Version vor.

Methode: Anhand einer multinationalen, prospektiven Langzeitstudie (IMAGEN-Projekt) wurden N = 2044 Jugendliche aus Deutschland, England, Irland und Frankreich im Alter von 13 – 15 Jahren ohne Anzeichen einer Substanzstörung befragt. Von N = 1196 Jugendlichen konnten zwei Jahre später erneut Daten erhoben werden. Darauf basierend wurden psychometrische Kennwerte (Interne Konsistenzen, Reliabilitäten, Trennschärfen) berechnet. Anhand exploratorischer und konfirmatorischer Faktorenanalysen konnten faktorielle, konvergente, diskriminante und prädiktive Validitäten analysiert werden.

Diskussion/Ergebnisse: Die angenommene Struktur mit vier Faktoren lässt sich wiederfinden mit akzeptablem Fit bezüglich der empirischen Daten (RMSEA), kleinen Retest-Reliabilitätskoeffizienten, und ausreichender faktorieller Validität. Weder Geschlecht, Alter zum Erhebungszeitpunkt noch die Sprache hatten maßgeblichen Einfluss auf diese Befunde. Hinweise auf erwartungskonforme konvergente und diskriminante Validität lassen sich bezüglich anderen Persönlichkeitsfragebögen (NEO-FFI, TCI) finden. Die Skalen Hoffnungslosigkeit und Impulsivität haben eigenständige prädiktive Bedeutung für den Substanzkonsum zwei Jahre später.

Schlussfolgerung: Erstmals konnte an einer jugendlichen Stichprobe die Psychometrie des SURPS untersucht werden. Der Einsatz der deutschen Übersetzung kann aus psychometrischer Sicht empfohlen werden und sollte besonders in der Identifikation von Jugendlichen mit hohem Risiko für spätere substanzbezogene Probleme hilfreich sein. Im Vergleich zu Verfahren, die die gleichen Persönlichkeitsmerkmale messen, sticht die SURPS durch ihre spezifische Auswahl an Traits für den Suchtbereich und die daraus resultierende verkürzte Durchführungsdauer hervor.