Z Gastroenterol 2013; 51 - K22
DOI: 10.1055/s-0033-1351189

Endosonographische Pseudozystendrainage mit Axios-Stent

M Dollhopf 1, M Meißner 1, W Schmitt 1
  • 1Klinikum Neuperlach, Städtisches Klinikum München, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, München, Germany

Einleitung: Die Therapie symptomatischer oder infizierter Pseudozysten hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. Interventionelle Techniken haben operative Verfahren in den Hintergrund treten lassen und insbesondere endosonographisch geführte interne Drainagen haben die therapeutischen Möglichkeiten erfolgreich erweitert. Bei nicht infizierten Pseudozysten werden in der Regel werden häufig transmurale Kunststoffdrainagen eingelegt, während infizierte Pseudozysten oft eine breite transgastrale oder transduodenale Zugangseröffnung erforderlich machen, um eine Lavage zu ermöglichen. Die Offenhaltung dieses Zugangs hat dabei in der Vergangenheit immer wieder Probleme bereitet. Hier bietet der endosonographisch platzierbare Axios Stent (Xlumena, 453 Ravendale Drive, Mountain View, USA) neue Möglichkeiten mit der intermittierenden Lavage.

Fallbeschreibung: Wir berichten über einen 56jährigen Patienten, der 2011 eine schwere nekrotisierende Pankreatitis unklarer Ätiologie durchgemacht hat. Im Januar 2013 entwickelte der Patient zunehmende Oberbauchschmerzen und Völlegefühl. Als Ursache fand sich eine 17cn große Pankreaspseudozyste, die nahezu den gesamten Boberbauch einnahm. Es zeigte sich eine segmentale, portale Hypertension nach Thrombose der Vena lienalis und der proximalen Vena mesenterica superior mit Nachweis Magenfundusvarizen in Folge des initialen Entzündungsereignisses zusätzlich besteht ein seither ein pankreopriver insulinpflichtiger Diabetes mellitus.

Wir führten am 26.2.2013 eine endosonographische Gastrozystostomie mit Platzierung eines 15/10 mm Axiosstents in Intubationsnarkose durch. Der Eingriff verlief komplikationslos, der Pat. konnte 4 Tage nach dem Eingriff und einmaliger Lavage entlassen werden. In der Folge führten wir noch 2malig eine kurzstationäre Lavage im Abstand von je einer Woche. 2 Wochen nach dem Ersteingriff war die Pseudozyste bereits nahezu komplett gereinigt und weitgehend kollabiert. Der Stent konnte nach weiteren 8 Wochen extrahiert werden. Die bildgebenden Kontrollen zeigten kein Pseudozystenrezidiv, der Pat. ist klinisch beschwerdefrei. Weitere Eingriffe waren bisher nicht erforderlich.

Schlussfolgerung: Die transgastrale EUS-Drainage bietet auch bei großen Pseudozysten eine adäquate Therapieoption. Der Einsatz eines Pseudozystenstents – hier des Axiosstents – war im geschilderten Fall effektiv und komplikationsfrei. Möglicherweise bietet die breite Zugangssicherung durch den Stent einen Therapievorteil gegenüber Kunststoffdrainagen. Dies sollte in größeren Fallserien überprüft werden.