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DOI: 10.1055/s-0033-1350096
Nicht-invasive positive Druckbeatmung: Erfolgreiche respiratorische Stabilisierung eines 11-jährigen Mädchen im schweren Status asthmaticus
Einleitung: Die nicht-invasive Beatmung gewinnt auch präklinisch immer mehr an Bedeutung. Eine Indikation ist der Status asthmaticus. Aufgrund der drohenden und eventuell sehr schnell einsetzenden respiratorischen Dekompensation ist dies vor allem in der Pädiatrie eine lebensbedrohliche Notfallsituation.
Eine mechanische Beatmung nach Intubation führt nicht immer zu einer Verbesserung der klinischen Situation (Hyperinflation, Barotrauma, erschwertes Weaning), so dass der Versuch der Stabilisierung durch eine nicht-invasive Beatmung prä-, aber auch intensivmedizinisch eine Alternative darstellt.
Fallbericht: Wir berichten von einem 11 Jahre alten Mädchen mit bekanntem Asthma bronchiale, welches im Rahmen einer infektbedingten Exazerbation präklinisch mit Salbutamol-Inhalation und nicht-invasiver Beatmung (CPAP + ASB, FiO2 1,0) versorgt und auf unsere Intensivstation gebracht wurde. Bei Ankunft war das Mädchen somnolent, nicht ansprechbar mit unregelmäßigem Atemmuster. Auskultatorisch imponierte eine „stille Lunge“. Initial hatte die Patientin eine SaO2 90 – 92%, Herzfrequenz 140/min, Blutdruck 103/64 mmHg. Die erste kapilläre Blutgasanalyse (BGA) ergab einen pH-Wert von 6,97, ein pCO2 von 119 mmHg, einen Base Excess (BE) von -5 mmol/l und ein Laktat von 4 mmol/l.
Wir entschlossen uns zur Fortführung der präklinisch begonnen nicht-invasiven Beatmung unter engmaschiger arterieller Kontrolle der Blutgase. Die Beatmung wurde umgestellt auf eine nicht-invasive positiven Druckbeatmung (NIV-BIPAP: PIP 16mbar, PEEP 4mbar, AF 20/min) über eine Gesichtsmaske gepaart mit aktiver Thorax-Dekompression. Zusätzlich erfolgte eine kontinuierliche Salbutamol-Inhalation, Gabe von Prednisolon 2 mg/kg und eine Theophyllin-Dauerinfusion.
Klinisch zeigte sich rasch eine Vigilanzbesserung, vor allem besserten sich aber schnell die Blutgase (zweite BGA, arteriell, 15 Min. nach Aufnahme: pH 7,11, pCO2 74 mmHg), so dass die nichtinvasive positive Druckbeatmung beibehalten wurde und von einer Intubation der Patientin abgesehen werden konnte.
Schlussfolgerungen: Präklinisch stellt die nicht-invasive Beatmung bei besonderen Indikationen eine etablierte Alternative zur Intubation und maschinellen Beatmung dar. Auch bei pädiatrischen Patienten kann sie erfolgreich zum Einsatz kommen. Der geschilderte Fall zeigt, dass ebenso innerklinisch beim somnolenten Patienten mit respiratorischer Azidose im Status asthmaticus, die nichtinvasive positive Druckbeatmung, gepaart mit aktiver Thorax-Dekompression, Supportiv-Medikation und unter engmaschiger Blutgaskontrolle, eine mögliche therapeutische Alternative darstellt.