Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(03): 89-93
DOI: 10.1055/s-0033-1349659
Übersicht | Review article
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sexuell belästigendes Verhalten unter Schülern – Häufigkeit, Entstehungsbedingungen und Handlungsoptionen

Sexual harassment among students – prevalence, developmental factors and potential ways of intervention
M. Allroggen
1   Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm
,
T. Rau
1   Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm
,
J. M. Fegert
1   Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm
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Publication History

16 April 2013

18 July 2013

Publication Date:
07 January 2014 (online)

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Zusammenfassung

Sexuell belästigendes Verhalten unter Jugendlichen ist lange Zeit in Deutschland vernachlässigt worden, obwohl es häufig ist und für die Opfer von sexueller Belästigung zu erheblichen Belastungen führt. In internationalen Studien finden sich Prävalenzen von 10–80 % für sexuell belästigendes Verhalten unter Schülern. Bei der Entstehung von sexuell belästigendem Verhalten spielen sowohl individuelle Faktoren, als auch schulbezogene Bedingungen eine Rolle. Unterschiedliche Entwicklungswege und Motive führen zu sexuell belästigendem Verhalten, wobei der Einfluss neuer Medien aktuell noch nicht sicher eingeschätzt werden kann. Häufige Folgen von sexueller Belästigung sind neben schulassoziierten Problemen insbesondere unspezifische somatische Beschwerden. Haus- und Kinderärzte sind häufig die ersten Ansprechpartner, die mit den Folgen sexueller Belästigung konfrontiert werden. Dieses Review benennt Empfehlungen für die Beratung und Interventionen.

Abstract

Sexual harassment among adolescents has long been neglected in Germany though it is frequent and leads to significant strain for the victims. In international studies, the prevalence of sexual harassment ranges from 10 to 80 % among students. For the development of sexual harassment individual as well as school based factors play a role. Different pathways lead to this problematic behaviour. The effect of new media in the development of sexual harassment cannot be estimated so far. Frequent consequences of sexual harassment in addition to school associated difficulties are unspecific somatic complaints. General practitioners and pediatricians are frequently consulted tn the first place. Recommendations for consultation and interventions are presented.