Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(07): 339-342
DOI: 10.1055/s-0033-1349570
Prinzip & Perspektive | Review article
Genetik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alternatives Spleißen – Prinzipien, funktionelle Konsequenzen und therapeutische Relevanz

Alternative splicing – principles, functional consequences and therapeutic implications
F. Heyd
1   Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung, Philipps-Universität Marburg
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Publikationsverlauf

11. Januar 2013

02. Mai 2013

Publikationsdatum:
13. November 2013 (online)

Zusammenfassung

Protein-kodierende Gene in höheren Eukaryoten werden zunächst als prä-mRNA transkribiert, in der die kodierenden Bereiche (Exons) noch durch nichtkodierende Bereiche (Introns) getrennt vorliegen. Durch den Spleißprozess werden die Exons miteinander verbunden und so die reife mRNA erzeugt. Im Fall von alternativem Spleißen können Exons wahlweise in die mRNA aufgenommen oder ausgeschlossen werden, was die Bildung mehrerer reifer mRNAs aus einer prä-mRNA ermöglicht. Über 90 % aller humanen Gene werden alternativ gespleißt, so dass alternatives Spleißen maßgeblich zur Vielfalt des Proteoms beiträgt und wichtige regulatorische Funktionen erfüllt. Dies wird durch Mutationen verdeutlicht, die zu einer Störung im (alternativen) Spleißen führen und direkt mit der Ausbildung verschiedener Krankheiten assoziiert sind. Eine gezielte Korrektur dieser fehlregulierten Spleißprozesse stellt ein attraktives Therapiekonzept dar, das in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat und gegenwärtig in ersten klinischen Studien getestet wird.

Abstract

Protein-coding genes in higher eukaryotes are transcribed as pre-mRNA in which the coding regions (exons) are separated by non-coding segments (introns). The exons are connected to form the mature mRNA in a process called splicing. In the case of alternative splicing an exon can be either included or skipped from the mature transcript leading to formation of several mRNAs from a single pre-mRNA. As over 90 % of all human genes are alternatively spliced, alternative splicing dramatically increases proteome diversity and fulfills important regulatory functions. This is underlined by mutations that interfere with splicing regulation and directly correlate with the formation of several diseases. Correction of these disturbed splicing processes has emerged as a promising therapeutic concept and has led to the development of several drugs that are currently being tested in clinical trials.