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DOI: 10.1055/s-0033-1349547
Das breite Spektrum nephrologischer Erkrankungen
The broad spectrum of nephrological diseasesPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. September 2013 (online)
Die 5. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie findet vom 5. bis 8. Oktober in Berlin statt. Die Nähe zu politischen Entscheidungsträgern und die logistischen Vorzüge eines bewährten Kongresszentrums waren ausschlaggebend, die Veranstaltung erstmalig nicht an dem Ort zu veranstalten, an dem die Tagungspräsidenten tätig sind. Das Programm umfasst ein breites Spektrum an interessanten Themen aus der Nephrologie und der Hypertonie. Als neue Programminhalte wurden ein nephrologischer Schlagabtausch mit Pro- und Contra-Diskussion und hochschulpolitische Themen in das Programm integriert.
Ab 1. Juli 2013 trat die Absenkung der Dialysewochenpauschale in Kraft. Wegen dieser aktuellen Entwicklungen in der Honorierung von Dialysebehandlungen wird während des Kongresses eine Podiumsveranstaltung stattfinden, in der die Konsequenzen für Patienten und Ärzte diskutiert werden. Vorträge zur Ethik in der Nephrologie werden wichtige Akzente setzen. Bereits in der Eröffnungsveranstaltung wird Herr Prof. Sloterdijk aus Karlsruhe sich diesem Themenschwerpunkt widmen.
Das vorliegende Schwerpunktheft der DMW, das zum Kongress für Nephrologie 2013 erscheint, enthält zwei Originalbeiträge. Der erste befasst sich mit einem alten, aber jetzt wieder aktuellen Thema – der metabolischen Azidose bei chronisch Nierenkranken. Hier werden erstmals die Ergebnisse einer Umfrage unter deutschen Nephrologen zur Diagnostik und Therapie der renalen metabolischen Azidose publiziert. In einer weiteren Originalarbeit werden Veränderungen im Spektrum der Nierenerkrankungen bei HIV-infizierten Patienten analysiert, die bei einer besseren Langzeitprognose durch eine kombinierte antiretrovirale Therapie auftreten können.
Neben einer interessanten Kasuistik und dem Mediquiz werden Pro und Contra der Phosphatrestriktion bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz diskutiert. Die Übersichtsarbeit zum idealen Zeitpunkt des Dialysebeginns und der Kommentar zur gerechten Organverteilung spiegeln weitere thematische Schwerpunkte dieses Kongresses wider.
Die Nephrologie in Deutschland sieht sich im Jahre 2013 in einer Umbruchsituation und muss sich vielen Herausforderungen stellen. Folgen der Diskussion um die Unregelmäßigkeiten bei der Organverteilung bei der Lebertransplantation haben dazu geführt, dass die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland dramatisch abgenommen hat. Dies kann durch eine Steigerung der Lebendspendezahl nicht kompensiert werden. Leidtragende sind vor allem Patienten an der Dialyse, die nun noch länger auf eine Nierentransplantation warten müssen.
Nach Absenkung der Dialysewochenpauschale muss evaluiert werden, ob die hohen Qualitätsstandards in der Dialysebehandlung weiter garantiert werden können. Derzeit ist nicht absehbar, ob Dialysebehandlungen auch in Zukunft wohnortnah angeboten werden können und ob die geänderte Vergütungsstruktur zur Schließung kleinerer Dialysepraxen führen wird.
In den nächsten Jahren werden wir in Deutschland Probleme haben, alle freiwerdenden Nephrologen-Stellen adäquat zu besetzen. Deshalb haben wir das auf der letzten Tagung in Hamburg initiierte Projekt zur Information und Förderung des nephrologischen Nachwuchses aufgegriffen und weiterentwickelt. Um genügend Ausbildungsplätze für den nephrologischen Nachwuchs sicher zu stellen, muss auch in Zukunft die Existenz einer ausreichenden Zahl an nephrologischen Schwerpunktabteilungen gewährleistet werden.
Diese vielfältigen Herausforderungen werden wir – neben dem breiten Spektrum an medizinischen Themen – in Berlin eingehend diskutieren, um die wichtigen Versorgungsaufgaben der Nephrologie im Gesundheitssystem auch in Zukunft sicherzustellen. Wir würden uns freuen, wenn Sie dabei wären! Prof. Dr. Helmut Geiger, Frankfurt