Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2013; 3(3): 168-175
DOI: 10.1055/s-0033-1349303
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Wundheilungsstörungen – Typen und Therapie

Jonas Hoffmann
,
Inge Rieber
,
Stefan Beckert
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Publication History

Publication Date:
11 July 2013 (online)

Zusammenfassung

Wundheilungsstörungen sind Störungen des normalen Ablaufes der Wundheilung, die für die Patienten sehr belastend sein können. Sie treten akut als Komplikation postoperativ, aber auch chronisch als Komplikation von verschiedenen Grunderkrankungen auf. Grundsätzlich ist bei chronischen Wunden eine Kausaltherapie der zugrundeliegenden Erkrankung (CVI, pAVK, Diabetes) der wichtigste Pfeiler für eine erfolgreiche Wundheilung. Verbandswechsel sind unter Beachtung einer adäquaten Hygiene durchzuführen. Zum Verbandswechsel gehören neben dem Wechseln der Wundauflage auch die Inspektion der Wunde, eine sorgfältige Wundreinigung und Débridement, Abstrichentnahme und ggf. Anpassung der Wundauflage. Eine sorgfältige Dokumentation ist unumgänglich. Die Wundversorgung richtet sich in erster Linie nach dem Lokalbefund. Trockene Nekrosen dürfen nicht feucht behandelt werden, feuchte Wunden sollten feucht gehalten werden. Ultima Ratio bei progredienten Infektionen und der Gefahr der Sepsis ist die Amputation.

Kernaussagen

  • Wundheilungsstörungen sind Störungen des normalen Ablaufes der Wundheilung, die für die Patienten sehr belastend sein können. Sie treten akut als Komplikation postoperativ, aber auch chronisch als Komplikation von verschiedenen Grunderkrankungen auf.

  • Die Erkenntnisse der Physiologie können durch Umsetzung in die klinische Praxis maßgeblich zum Erfolg der Wundheilung beitragen.

  • Grundsätzlich ist bei chronischen Wunden eine Kausaltherapie der zugrunde liegenden Erkrankung (CVI, pAVK, Diabetes) der wichtigste Pfeiler für eine erfolgreiche Wundheilung.

  • Verbandswechsel sind unter Beachtung einer adäquaten Hygiene (Handschuhe, Non-Touch-Technik, Händedesinfektion) durchzuführen.

  • Zum Verbandswechsel gehören neben dem Wechseln der Wundauflage auch die Inspektion der Wunde, sorgfältige Wundreinigung und Débridement, Abstrichentnahme und ggf. Anpassung der Wundauflage. Eine sorgfältige Dokumentation ist unumgänglich.

  • Die Wundversorgung richtet sich in erster Linie nach dem Lokalbefund und nicht nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Trockene Nekrosen dürfen nicht feucht behandelt werden, feuchte Wunden sollten feucht gehalten werden. Der Verband sollte jedoch keine Sekretion nach außen zulassen und die Wundumgebung schonen. Spezielle Auflagen bei infizierten Wunden stehen zur Lokaltherapie zur Verfügung.

  • Ultima Ratio bei progredienten Infektionen und der Gefahr der Sepsis ist die Amputation.

  • Chronische Wundheilungsstörungen können über Jahre bestehen. Durch eine adäquate Therapie kann man die Lebensqualität und den Allgemeinzustand der Patienten deutlich verbessern.

Ergänzendes Material

 
  • Literatur

  • 1 Protz K. Moderne Wundversorgung. Aufl. München: Urban & Fischer; 2011. 6.
  • 2 Vasel-Biergans A, Probst W. Wundauflagen. Aufl. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2010. 3.
  • 3 Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. S3-Leitlinie 091-001: Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, pAVK und Diabetes mellitus. 2012
  • 4 Assenheimer B, Meder B, Rieber I, Roller M. Wundfibel 2012. Universitätsklinikum Tübingen. 2012
  • 5 Beckert S, Königsrainer A. Die Physiologie der Wundheilung. Bedeutung der Grundlagenwissenschaft für die klinische Praxis. Med Welt 2009; 05: 217-220
  • 6 Ueno C, Hunt T, Hopf H. Using Physiology to Improve Surgical Wound Outcomes. Plast Reconstr Surg 2006; 117
  • 7 Bruch HP, Trentz O Hrsg. Berchtold Chirurgie. Aufl. München: Urban & Fischer; 2008. 6.
  • 8 Henne-Bruns D, Dürig M, Kremer B. Duale Reihe Chirurgie. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2007. 3.