neuroreha 2013; 5(02): 52-54
DOI: 10.1055/s-0033-1347957
Aktuelles aus der Forschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Studienergebnisse

Jan Mehrholz
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Publication Date:
12 June 2013 (online)

Langzeitgedächtnis

Dopamin frischt Erinnerungen auf

Das auch zuweilen als Glückshormon bezeichnete Dopamin scheint das Langzeitgedächtnis zu unterstützen. Tierexperimentelle Studien legten bereits nahe, dass die Bildung von Erinnerungen an bestimmte Ereignisse, an denen man persönlich beteiligt war (das sogenannte episodische Gedächtnis), von einer Aktivierung der glutamatergen Synapsen im Hippocampus CA1 abhängt. Dafür, dass man Erinnerungen, an denen man persönlich beteiligt war, auch dauerhaft behält, scheint ebenfalls Dopamin erforderlich zu sein. Darauf deuten jetzt die Befunde und Ergebnisse der Gruppe um Rumana Chowdhury hin. Sie konnten jetzt nachweisen, dass eine Vermehrung der dopaminergen Signalisierung beim Menschen die Beständigkeit des episodischen Gedächtnisses verbessert. Die Forschergruppe untersuchte Probanden zwischen 65 und 75 Jahren und verabreichte L-Dopa – eine Vorläufersubstanz von Dopamin. Funktionelle MRT-Aufnahmen wurden angefertigt. In einem Gedächtnistest, in dem zuvor gezeigte Fotos wiedererkannt werden mussten, hatten die Probanden, die L-Dopa bekamen, bessere Ergebnisse als die Probanden mit Placebo.

Es zeigte sich, unabhängig von der Hirnaktivität, eine gewisse Dosis-Wirkungs-Beziehung für den Botenstoff. Die Ergebnisse zeigen somit, dass auch beim Menschen Dopamin dazu beitragen könnte, Erinnerungen nachhaltig zu speichern. jm

J Neurosci 2012; 32: 14193–14204