Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P50
DOI: 10.1055/s-0033-1347822

Schwangerschaftsverlauf und neonatales Outcome nach ART-Behandlung – Eine retrospektive Analyse

V Pferzinger 1, T Czech 1, C Brezinka 1, L Wildt 1
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck

Fragestellung: Es werden Schwangerschaftsverlauf und neonatales Outcome aller, im Rahmen einer Kinderwunsch- und/oder Abortus-habitualis-Abklärung bzw. -Therapie an unserer Klinik entstandenen Schwangerschaften untersucht. Methodik: Die Daten von 554 Patientinnen, die im Zeitraum von 2007 bis Juli 2011 schwanger geworden waren, wurden analysiert. Es ergaben sich 84 Schwangerschaften durch Verkehr zum Optimum (VZO), 104 Schwangerschaften durch IUI, 186 durch ART (IVF, ICSI, IMSI, Kryo-ET) und 113 Schwangerschaften bei Abortus habitualis und spontaner Konzeption. Erhoben wurden Alter, BMI, Ursache der Infertilität, Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf (biochemische Schwangerschaft, Frühabort, Spätabort, IUFT, EU, genet. indizierter Schwangerschaftsabbruch, OHSS-Rate, Blutungen während der Schwangerschaft, GDM, SIH, Tokolyse, Cerclage, Lungenreifeinduktion, Frühgeburtlichkeit, und Mehrlingsschwangerschaften). Ebenfalls erhoben wurden neonatale Daten (Geburtsgewicht, Größe, Kopfumfang, Verlegung an die Kinderklinik, Fehlbildungsrate, APGAR- und Nabelschnur-pH-Werte). Ergebnisse: Die Frauen hatten ein mittleres Alter von 32,18 Jahren und einen mittleren BMI von 24,0. Es gingen 400 Einlings-, 48 Gemini- sowie 2 Drillingsschwangerschaften hervor. 19,7% (n = 97) der Schwangerschaften endeten in einem Frühabort, 1% (n = 5) in einem Spätabort und 0,4% (n = 2) mit einem IUFT. In 3% (n = 15) wurde eine Extrauteringravidität festgestellt. 1% (n = 5) wurden aufgrund numerischer Chromosomenaberrationen abgebrochen. Bei 5,4% trat im Verlauf der Schwangerschaft eine SIH/Präeklampsie auf, unter diesen bei 5 Frauen ein manifestes Hellp-Syndrom. 6,5% der Schwangeren wurden aufgrund von Frühgeburtsbestrebungen stationär mit i.v. Tokolyse behandelt. Von insgesamt 309 Geburten waren 118 (38,19%) Spontangeburten, 26 (8,41%) vaginal-operative Entbindungen und bei 165 (53,40%) wurde eine Sectio durchgeführt. Die mittlere Schwangerschaftsdauer lag bei 266,8 Tagen (38+1SSW), die früheste Entbindung war in der 25+5 SSW. 4,5% wurden vor der vollendeten 32. SSW geboren, 4,2% zwischen der 33. und 35. SSW, 10,6% zwischen der 36. und 37. SSW und 80,6% nach der vollendeten 37. SSW. Bei 2,4% der Neugeborenen wurden während der Schwangerschaft oder nach der Geburt Fehlbildungen festgestellt. Schlussfolgerung: Wie in anderen Studien, zeigt sich auch bei unserem Kollektiv ein mäßig bis deutlich erhöhtes Abort- und Mehrlingsrisiko sowie eine erhöhte Sectio-Rate bei Frauen nach Kinderwunschbehandlung.