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DOI: 10.1055/s-0033-1347811
Placenta praevia: Evaluation von Inzidenz, Risikofaktoren und Outcome
Fragestellung: Die Placenta praevia zählt zu den häufigsten Ursachen von Blutungen im 3. Trimenon und stellt einen bedeutsamen Risikofaktor für Schwangere und deren Ungeborene dar. Ziel der Studie war die Erhebung von Inzidenz und Risikofaktoren der Placenta praevia sowie die Analyse des maternalen und perinatalen Outcome. Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 328 Patientinnen mit Placenta praevia aus 10 steirischen Landeskrankenhäusern zwischen 1993 und 2012 bezüglich der Risikofaktoren und des mütterlichen und kindlichen Outcome evaluiert. Die Inzidenzraten wurden für die Jahre 2003 bis 2012 anhand des Kollektivs der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz ermittelt. Sekundär erfolgte eine Analyse abhängig vom Schweregrad der Placentationsstörung (Placenta praevia minor [tiefreichende Placenta und Placenta praevia marginalis] versus Placenta praevia major [Placenta praevia partialis und -totalis]). Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum von 2003 bis 2012 stiegen sowohl die Inzidenz der Placenta praevia (von 0,36% auf 0,54%), welche im Mittel bei 0,44% lag, als auch die Sectiorate (von 24,2% auf 31,9%) an. Als wichtigste Risikofaktoren für die Entwicklung einer Placenta praevia wurden folgende Faktoren identifiziert: Multiparität (57%), stattgehabte Operationen an der Gebärmutter (49%), höheres Alter der Mutter (24,7% > 35 Jahre), Vorsectiones (22,8%), St.p. Abort (22,8%) und Zustand nach Placenta praevia (10,8%). Sowohl die maternale Morbidität (präpartale Blutungen 42,3%, Anämie 30,0%, postpartale Blutungen 7,1%, Hysterektomie 5,2%, komorbide Plazentationsstörung 4%) als auch das neonatale Outcome (Geburt < 37 Schwangerschaftswochen 54,9%, Geburtsgewicht < 2500 g 35,6%, 5-Minuten-Apgar < 7 5,8%, fetale Mortalität 1,5%) wird durch das Vorliegen einer Placenta praevia negativ beeinflusst. Bei Vorliegen einer Placenta praevia major zeigt sich ein signifikant schlechteres fetales Outcome (Geburt < 37 Schwangerschaftswochen OR = 6,04, CI 3,27 – 11,15, p < 0,01; Geburtsgewicht < 2500 g OR = 3,82, CI 2,05 – 7,11, p < 0,01 und 5-Minuten-Apgar < 7 OR = 6,39, CI 1,35 – 30,35, p < 0,01).
Schlussfolgerung: Die Inzidenz der Placenta praevia betrug im knapp 10-jährigen Beobachtungszeitraum 0,44%, und ist parallel zur Sectiorate und dem mütterlichen Alter um 50% (von 0,36% auf 0,54%) angestiegen. Sie stellt einen deutlichen Risikofaktor für mütterliche (34,15%) und kindliche (60,06%) Komplikationen dar.