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DOI: 10.1055/s-0033-1347808
Die operative Behandlung der komplizierten monochorialen Mehrlingsgravidität an der Universitätsfrauenklinik Innsbruck
Fragestellung: 2005 wurde die operative Behandlung der komplizierten monochorialen Mehrlingsschwangerschaft an der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Innsbruck eingeführt. Die Ergebnisse der bisher durchgeführten 30 Behandlungen werden analysiert. Methodik: Die operative Therapie umfasst die Photokoagulation anastomosierender Gefäße bei Zwillingsstransfusionssyndrom (TTTS) und twin reversed arterial perfusion (TRAP) Sequenz, die interstitielle Laserkoagulation bei TRAP Sequenz und die Nabelschnurbikoagulation. Die Überlebensraten, das Therapie-Entbindungszeitintervall und die Schwangerschaftswoche bei der Entbindung werden berechnet und mit publizierten Daten großer Zentren verglichen. Ergebnisse: Von 2005 bis einschließlich Jänner 2013 wurden insgesamt 30 operative Eingriffe bei komplizierter monochorialer Mehrlingsschwangerschaft durchgeführt. Davon waren 20 Photokoagulationen der anastomosierenden Gefäße bei Zwillingstransfusionssyndrom (18 monochoriale Zwillingsschwangerschaften und zwei dichoriale Drillingsschwangerschaften), 3 interstitielle Laserkoagulationen und eine Photokoagulation bei TRAP Sequenz und 6 Nabelschnurbikoagulationen wegen diskordanter schwerer fetaler Malformationen (n = 2), sIUGR (n = 2), TAPS und sIUGR (n = 1) und bevorstehendem intrauterinem Fruchttod (n = 1).
Bei der Laserkoagulation wegen TTTS betragen die Überlebensraten bezogen auf Schwangerschaften für zumindest ein Kind: 87,5% und für beide Kinder 50%. 50,0% aller Schwangerschaften bzw. 57,1% bezogen auf Schwangerschaften ohne Fehlgeburten wurden ≥32+0 Schwangerschaftswochen (SSW) entbunden. Die Überlebensrate für die Kinder insgesamt beträgt 72%. Das Therapie-Entbindungsintervall betrug für diese Patientinnen durchschnittlich 68 (SD 64,57) Tage. Bei drei durchgeführten interstitiellen Laserkoagulationen wegen TRAP Sequenz haben alle drei Kinder überlebt und wurden zwischen der 38. und 41. SSW entbunden. Bei einer Schwangerschaft mit TRAP Sequenz wurde eine Photokoagulation der anastomosierenden Gefäße durchgeführt. 17 Tage nach dem Eingriff kam es in der 21+2 SSW zur Fehlgeburt. Die Überlebensrate bei den sechs Nabelschnurkoagulationen betrug für den Cotwin 100% und alle Kinder wurden zwischen der 34. und 38. SSW entbunden. Chalouhi et al (2009) geben in einer Review über die Photokoagulation bei TTTS die Überlebensrate für zumindest 1 Kind zwischen 73 und 90% und die Überlebensrate für die Kinder insgesamt zwischen 54 und 83% an.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der operativen Behandlung der komplizierten monochorialen Mehrlingsschwangerschaft an der Universitätsfrauenklinik Innsbruck entsprechen den publizierten Daten großer Zentren.