Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P32
DOI: 10.1055/s-0033-1347804

Outcome von Folgeschwangerschaften nach Totgeburt

H Hasibether 1, S Jerabek-Klestil 1, C Brantner 1, S Campei 1, M Scheier 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck

Fragestellung:

Ziel dieser Studie war es Schwangerschaftsverlauf und Outcome von Folgeschwangerschaften (FSS) nach Totgeburt (IUFT) unterschiedlicher Ätiologie zu erfassen und zu analysieren.

Methodik:

Die Daten aller im Zeitraum von 01/2000 – 12/2008 intrauterin verstorbenen Kinder an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck wurden erfasst. Als IUFT wurde ein Kind ohne jegliches Lebenszeichen mit mindestens 500 g Geburtsgewicht definiert.

Die Daten betreffend Schwangerschaft und Geburt bei IUFT sowie der darauf folgenden Schwangerschaften (FSS) und Geburten wurden erhoben und analysiert. Eine Lebendgeburt in einer der Folgeschwangerschaften (FSL) wurde als positiver Schwangerschaftsausgang definiert.

Ergebnisse:

Von 110 Patientinnen, die zwischen 2000 und 2008 eine Totgeburt hatten, wurden 36 von der Datenanalyse ausgeschlossen weil sie nicht kontaktiert werden konnten, die Untersuchung ablehnten, der IUFT aufgrund schwerer fetaler Fehlbildungen induziert wurde oder es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelte. 58 der 74 in die Studie eingeschlossenen Patientinnen hatten eine FSS und wurden analysiert.

Die Ursachen für den IUFT waren Abruptio placentae (n = 5), fetale Erkrankungen (n = 12), intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR) (n = 8), vorzeitiger Blasensprung (n = 8) und sonstige Ursachen (n = 11). Bei 14 Patientinnen war die Ursache unbekannt.

Das mittlere Zeitintervall zwischen Entbindung der Totgeburt und Geburt in der FSL betrug in den Gruppen Abruptio placentae 3,89 a; fetale Erkrankungen 1,94 a; IUGR 2,43 a; vorzeitiger Blasensprung 2,03 a; sonstige Ursache 1,72 a und unbekannte Ursachen 1,86 a.

Die mittlere Anzahl der Schwangerschaften, bis eine Lebendgeburt erreicht wurde, betrug bei den Gruppen Abruptio placentae, fetale Erkrankungen und vorzeitiger Blasensprung 1,00; bei den Gruppen IUGR 1,14; sonstige Ursachen 1,27 und unbekannte Ursachen 1,36.

83% der Frauen hatten in der unmittelbar auf den IUFT folgenden Schwangerschaft eine Lebendgeburt, 17% einen Abortus, wovon 71% in einer weiteren nachfolgenden Schwangerschaft eine Lebendgeburt hatten.

Die Entbindung eines lebenden Kindes nach IUFT erfolgte durchschnittlich in der 37,78 (Bereich: 28 – 42) SSW und 2,12 Jahre nach dem IUFT. 63,8% der Kinder waren Termingeburten nach der vollendeten 37. SSW.

Alle Frauen der Gruppen Abruptio placentae, fetale Erkrankungen, sonstige Ursachen, und unbekannte Ursachen hatten nach einer oder mehrerer FSS eine Lebendgeburt. Zwei Frauen aus der Gruppe PROM (ein Früh- und ein Spätabort) und eine Frau aus der Gruppe IUGR (Frühabort) hatten keinen positiven Schwangerschaftsausgang.

Schlussfolgerung:

Die Prognose einer Folgeschwangerschaft nach IUFT ist gut.

95% der Frauen hatten einen positiven Schwangerschaftsausgang in den Folgeschwangerschaften. Von allen Frauen mit Folgeschwangerschaften haben nur drei kein lebendes Kind entbunden und keine dieser Frauen hatte einen perinatalen Todesfall.