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DOI: 10.1055/s-0033-1347799
Antepartale Plazenta praevia Blutung nach Trachelektomie – Erfolgreiche Schwangerschaftsverlängerung durch Tranexamsäure
Fragestellung und Methodik: Frauen mit frühem Zervixkarzinom und Kinderwunsch können mithilfe der Trachelektomie fertilitätserhaltend operiert werden. Trotz zufriedenstellender Konzeptionsraten sind nachfolgende Schwangerschaften durch eine erhöhte Rate an Zervixinsuffizienz, vorzeitigem Blasensprung und Frühgeburt gefährdet. Wir stellen in diesem Fallbericht eine Schwangerschaft nach Trachelektomie mit Plazenta praevia und ständiger Blutung im zweiten Trimenon vor, die erfolgreich mittels Tranexamsäure als Antifibrinolytikum gestillt werden konnte.
Ergebnisse: 37j. IIG IIP – Bei der Patientin erfolgte bei einem Zervixkarzinom FIGO Ia1 und Kinderwunsch 2010 die Trachelektomie. Nach erfolgreichem Embryonentransfer im Februar 2012 stellte sie sich mit 10+0 SSW in unserer Schwangerenambulanz vor. Mit 14+0 SSW wurde bei einer Restzervix von 9 mm der Muttermundsverschluss, sowie die Formierung eines Portiostumpfes mit Cerclageanlage durchgeführt. Mit 19+6 SSW kam es bei Plazenta praevia zur transfusionspflichtigen vaginalen Blutung, die konservativ nicht zu stoppen war. Erst unter der iv-Gabe von Tranexamsäure im Off-Label-Use ab der 22. SSW sistierte diese. Die RDS-Prophylaxe wurde mit 23+5 SSW durchgeführt. Mit 24+0 SSW kam es zum vorzeitigen Blasensprung. Mit 26+5 SSW wurde bei drohendem AIS ein weibliches Frühgeborenes (745 g) durch Sektio entbunden. Intraoperativ zeigte sich eine Placenta accreta. Der postpartale Verlauf der Patientin gestaltete sich unauffällig. Das Kind konnte 18 Wochen postnatal in gutem AZ nach Hause entlassen werden.
Schlussfolgerung: Zusätzlich zu den nach Trachelektomie bekannten Schwangerschaftsrisiken wie Zervixinsuffizienz und vorzeitiger Blasensprung hatte unsere Patientin eine Plazenta praevia mit starker Blutung Tranexamsäure ist effektiv zur Kontrolle einer postpartalen Hämorrhagie und nebenwirkungsarm. Anwendungen während der Schwangerschaft sind kaum beschrieben. In unserem Fall konnte die Blutung nur mittels Tranexamsäuretherapie stabilisiert und die Schwangerschaft bis zur 27. SSW prolongiert werden. Negative Auswirkungen haben wir nicht beobachtet. Aus tierexperimentellen Studien ist kein vermehrtes Auftreten fetaler Schädigungen bekannt. Thromboembolische Komplikationen sind sehr selten.