Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P24
DOI: 10.1055/s-0033-1347796

Pränatales Management der Twin Anemia-Polycythemia Sequence

C Brantner 1, S Jerabek-Klestil 1, S Campei 1, R Nehoda 1, M Scheier 1
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck

Fragestellung: Die TAPS Sequenz ist eine Komplikation der monochorialen Zwillingsschwangerschaft, Inzidenz 2 – 13% und tritt spontan und nach Lasertherapie auf. Derzeit gibt es keine allgemein akzeptierten Richtlinien für die Behandlung, sie muss abhängig vom Schwangerschaftsalter und den sonographischen Befunden erfolgen. Wir berichten die Ergebnisse eines individuellen Vorgehens bei 6 Fällen zwischen 2005 – 12.

Methodik: TAPS wurde diagnostiziert, wenn die maximale Flussgeschwindigkeit der A. cerebri media (MCA-PSV) beim Rezipienten (R) weniger als MW – 1,0 SD und beim Donor (D) mehr als MW + 1,5 SD betrug. Die Kriterien für die postnatale Diagnose waren eine Hämoglobin Konzentration (Hb) < 11 g/dl beim anämischen und > 20 g/dl beim polyzythämischen Kind.

Nach Diagnose vor der 28. SSW wurde 2x wöchentlich kontrolliert und eine Behandlung durchgeführt, wenn die MCA-PSV beim Donor > MW + 3,0 SD betrug, sonographische Anämiezeichen oder eine signifikante fetale Pathologie vorlagen.

Zwischen der 28.- 32. SSW wurde die Entbindung indiziert, wenn die MCA-PSV > MW + 2 SD betrug oder sonographische Zeichen einer Anämie vorlagen. Nach der 32. SSW wurde entbunden, wenn die MCA-PSV beim Donor > MW + 1,5 SD betrug.

Das Gestationsalter bei Diagnose und Entbindung, die Behandlung und der Ausgang der Schwangerschaft wird beschrieben. Das Intervall zwischen Diagnose/Therapie und Entbindung wurde berechnet.

Ergebnisse:

((wie darstellen??))

Diagnose < 28. SSW

1: 20+6 MCA PSV (D) MW+2,8 SD, Kardiomegalie (D). Serielle Bluttransfusionen. Entbindung 32+0 SSW, Hb (D) 7,8 g/dl; Hb (R) 23,8 g/dl

2: 21+6 MCA PSV (D) MW+2,96 SD. Spontane Remission. Entbindung 35+2 SSW, vorzeitiger Blasensprung. Hb D und R postnatal normal

3: 19+6 MCA PSV (D) MW+3,61 SD. 19+6 SSW: sIUGR, Nabelschnurbikoagulation. Entbindung 33+6 SSW, Blasensprung. Hb (R) postnatal normal

4: 22+0 MCA PSV (D) MW+2,34 SD. 25+2 SSW: sonographische Anämiezeichen, Laserkoagulation. Entbindung 35+3 SSW. Hb D und R postnatal normal

Diagnose > 28. SSW

5: 29+1 Entbindung 32+1 SSW, MCA-PSV MW+2,11 SD, Hb (D) 10,9 g/dl; Hb (R) 24,3 g/dl.

6: 37+0 postnatal diagnostiziert, Hb (D) 9,0 g/dl; Hb (R) 21,6 g/dl.

Entbindung durchschnittlich in der 34,48 SSW (SD 2,32, Median 34,57, range 32,00 – 38,14). Mittleres Zeitintervall zwischen Diagnose und Entbindung < 28. SSW 92 (SD 10,07) und > 28. SSW 10,50 (SD 14,85) Tage.

Von den 12 betroffenen Kindern haben 11 überlebt und zeigen eine normale psychomotorische Entwicklung.

Schlussfolgerung:

Die Therapie der TAPS muss entsprechend der SSW und den sonographischen Befunden individuell angepasst werden. Mit der von uns gewählten Vorgangsweise konnten gute Ergebnisse erzielt werden.

Literatur: [1] Slaghekke et al. Twin anemia-polycythemia sequence: diagnostic criteria, classification, perinatal management and outcome. Fetal diagnosis and therapy. 2010;27(4):181 – 90