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DOI: 10.1055/s-0033-1347747
„sFlt-1/PIGF-Quotient als „Prognosemarker“ bei schwerer Pfropf-PE mit ausgeprägter IUGR auf dem Boden einer chronischen arteriellen Hypertonie – Case report
Hintergrund: Der sFt-1/PlGF – Quotient gilt als differentialdiagnostischer (Abgrenzung SIH, chron. Hypertonie) und auch prognostischer Marker bei Präeklampsie. Oberhalb einer gewissen Grenze scheint er zusätzlich von klinischer Relevanz hinsichtlich der Abschätzung des Fortbestehens einer Schwangerschaft zu sein (Verlohren et al AJOG 2012). Dieser Fallbericht demonstriert, die Prädiktion des Quotienten für eine Schwangerschaftsterminierung in eindrücklicher Weise.
Fallbericht: Anamnestisch 2010 Sectio caesarea in der 24+5 SSW bei schwerer Präeklampsie mit IUGR (Geburtsgewicht 375 g) und hochgradiger Plazentationsstörung (Plazentagewicht 130 g) mit Versterben des Kindes 4 Wochen post partum.
Thrombophiliediagnostik ergab bis auf eine heterozygote F-V-Leiden-Mutation einen unauffälligen Befund.
In der aktuellen Gravidität bis auf eine Hyperemesis gravidarum in der 11. SSW bisher keine Auffälligkeiten. Von Beginn der Schwangerschaft an erfolgten die Progesteronsubstitution sowie die Gabe von ASS 100.
Überweisung der 30-jährigen G2/P1 bei maternaler Hypertonie und dopplersonographisch pathologischer uteroplazentarer Perfusion (bilateraler notch und mittlerer PI 1,84) in der 17+3 SSW. Bei ansteigenden Blutdruckwerten erfolgt die Einstellung auf einen ß-Blocker in der 17+4 SSW und der Versuch der Verbesserung der Durchblutungssituation bei Plazentaimplantationsstörung mit oraler Nitratgabe ab der 17+2 SSW (PETN, Schleußner et al Thieme 2009).
In der 19+3 SSW erstmalig sonographischer Nachweis eines retroplazentaren Hämatoms. Bei persistierend pathol. Flussmuster der Aa. uterinae sowie im Verlauf maternaler Blutdruckentgleisung erfolgte die Umstellung/Anpassung der antihypertensiven Therapie zunächst auf Methyldopa und Nifedipin und letztendlich auf Urapidil. Im weiteren Verlauf 21+1 SSW) Entwicklung einer akuten Präeklampsiesymptomatik mit Proteinurie, Ödembildung und Oligurie.
Der in der 22+0 SSW bestimmte sFlt-1/PIGF-Quotient betrug 384 (> 95. Perzentile).
Auf Wunsch der Patientin erfolgte in der 22+4 SSW die Induktion der fetalen Lungenreife.
In der 23+1 SSW aufgrund der Gesamtkonstellation (Z.n. Sectio caesarea, fetale IUGR, Anhydramnion) Entscheidung im Konsens mit den Eltern zum expektativen Vorgehen.
IUFT trotz maximaler Therapie in der 23+3 SSW. Abortinduktion mit Prostaglandinen und Cook-Ballonkatheter bei Z.n. Sectio caesarea über 5 d (weiblicher Fet, 400 g).
Pathologisch stark untergewichtige (90 g) und reifungsgestörte Plazenta der 23. SSW mit großflächigen Infarkten und Zeichen einer Amnionitis, stark untergewichtiger, weiblicher Fetus ohne Organfehlbildungen.
Diskussion: Bei Präeklampsie wurde eine Korrelation des sFlt-1/PlGF-Quotienten mit der verbleibenden Schwangerschaftsdauer berichtet (Verlohren et al. AJOG 2012). Dieser Fall unterstreicht die Daten, dass bei einem sFlt-1/PIGF-Quotienten > 95. Perzentile nicht von einer erfolgreichen Prolongation der Schwangerschaft deutlich über 7 Tage hinaus ausgegangen werden kann.