Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - V24
DOI: 10.1055/s-0033-1347725

Präeklampsie und kardiovaskuläre Langzeitrisiken: was wissen Frauenärzte?

MB Heidrich 1, C Schippert 1, CS von Kaisenberg 1, F von Versen-Höynck 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland

Fragen: Die Präeklampsie (PE), eine hypertensive Erkrankung in der Schwangerschaft, ist mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko für Mutter und Kind im späteren Leben assoziiert. Das Ziel unserer Untersuchung war es zu analysieren, ob niedergelassene Frauenärzte in Deutschland sich dieser Zusammenhänge bewusst sind und ob sie die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) für die Behandlung und Beratung von Frauen nach Präeklampsie kennen und berücksichtigen.

Methoden: Einer Zufallsstichprobe von 500 niedergelassenen Frauenärzten in Niedersachsen wurde ein Fragebogen und einmalig eine Erinnerung zugesendet. Der Fragebogen enthielt persönliche Fragen, Fragen zu Langzeitrisiken nach PE, wie z.B. kardiovaskulären Risiken, zu Kenntnissen der aktuellen Empfehlungen der DGGG sowie zur Beratungspraxis des Arztes. Deskriptive statistische Methoden wurden für die Auswertung verwendet.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten wir eine Antwort von 212 niedergelassenen Frauenärzten (42,4%), davon waren 65,9% Frauen. Eine überwiegende Mehrheit der Ärzte gab an, dass die PE mit einem höheren Risiko für die Entwicklung eines Bluthochdrucks (86,6%), eines Schlaganfalls (78,5%) sowie von Nierenerkrankungen (78,0%) assoziiert ist. Von den Teilnehmern wussten 75,8%, dass die PE mit einer kürzeren Lebenserwartung einhergeht. Teilnehmer mit Kenntnissen der DGGG Empfehlungen (45,2%) wussten öfter von den o.g. Zusammenhängen und berieten ihre Patientinnen häufiger über die Notwendigkeit der Blutdruckselbstmessung, die Bedeutung und die Langzeitrisiken von PE und legten Wert auf die Erfragung einer Familienanamnese bzgl. PE.

Schlussfolgerungen: Obwohl eine Mehrzahl der niedergelassenen Kollegen Kenntnisse über Langzeitfolgen von PE hatte, zeigte sich, dass es Schwachstellen in der Anschlussversorgung und der Beratung von Patientinnen gibt. Diese Defizite sollten durch spezielle Aus- und Weiterbildungsangebote angegangen werden, um die Umsetzung der aktuellen Empfehlungen zu optimieren und eine bessere Patientinnenversorgung zu ermöglichen.