Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A153
DOI: 10.1055/s-0033-1347688

Uterine Metastase eines invasiv-lobulären Mammakarzinom nach Tamoxifen-Therapie: Ein Case report

M Thill 1, J Pfeiffer 2
  • 1Krankenhaus, Gynäkologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • 2Krankenhaus, Agaplesion Diakonie, Frankfurt am Main, Deutschland

Untersucht wird der Fall einer 75-jährigen Patientin mit einer Endometriummetastase des vorbekannten invasiv-lobulären Mammakarzinoms, welches 2003 erstdiagnostiziert und leitliniengerecht therapiert wurde.

Der Report liefert eine Übersicht über den aktuellen Stand der Literatur zum Thema der uterinen Metastasierung des Mammakarzinoms unter/nach endokriner Therapie unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien.

Material und Methoden:

Bei der Patientin wurde nach der diagnostischen Hysteroskopie und fraktionierten Abrasio mit der o.g. Diagnose ein staging durchgeführt. Dieses ergab den V.a. eine ossäre Metastasierung des Os sacrum. Die leitliniengerechte Therapie steht aus.

Anhand der Literaturrecherche in pubmed wurden unter den Stichworten „breast cancer“ „metastasis“ „uterus“ „tamoxifen“ acht casereports (1 – 8) und drei reviews (9 – 11) gefunden.

Die aktuellen AGO-Mamma Leitlinien wurden geprüft.

Ergebnisse:

Die Metastasierung des Mammakarzinom in das Endometrium ist ein seltenes Ereignis (8) und in 50% der Fälle klinisch stumm (9). So auch im Falle der 75-jährigen asymptomatischen Patientin, die sich zur Abklärung eines sonographisch auffälligen Endometriums in unserer Klinik vorstellte und mit der Diagnose einer Endometriummetastase des vorbekannten invasiv-lobulären Mammakarzinom konfrontiert wurde.

Drei vergleichbare Fälle wurde in Reports aufgearbeitet (4 – 6). Es ergab sich kein Zusammenhang zwischen endokriner Therapie in Verhältnis zur uterinen Metastasierung.

In allen Fällen wurde eine abdominelle Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie durchgeführt, in zwei Fällen zusätzlich die Lymphonodektomie und Omentektomie.

Es folgte in allen Fällen eine adjuvante Chemotherapie.

Unsere Patientin wurde operativ und systemisch therapiert unter Zugabe von Bisphosphonaten.

Tamoxifen führt im Gegensatz zu Aromataseinhibitoren häufig zu atypischen Endometriumhyperplasien und -polypen mit potentiell maligner Entartung und erhöht das relative Risiko des Endometriumkarzinom in Abhängigkeit von der Einnahmedauer und Dosierung (3,9).

Studien (u.a. MA17, ATAC) belegen und Leitlinien empfehlen den Einsatz von Aromataseinhibitoren upfront oder in Kombination mit Tamoxifen (switch) in Abhängigkeit vom Menopausenstatus der Patientin mit einem hormonrezeptor- positiven Mammakarzinom (12).

Zusammenfassung:

Anhand des Fallbeispiels einer 75-jährigen Patientin wir in diesem Report die uterine Metastasierung des vorbekannten Mammakarzinoms unter/nach Tamoxifentherapie vergleichend mit themenrelevanten Arbeiten vor dem Hintergrund der aktuellen Leitlinien untersucht.

Wie in vergleichbaren Arbeiten, so wurde auch unsere Patientin operativ und systemisch therapiert.

Quellen extra!