Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A148
DOI: 10.1055/s-0033-1347683

Kontrastmittel-verstärkte Dual-Energy Mammografie (Senobright) – Erste klinische Ergebnisse und Falldemonstrationen

S Speck 1, A Baur 1, SD Bahrs 1, H Preibsch 1, KC Siegmann-Luz 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung f. diagnostische u. interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

Evaluation der diagnostischen Wertigkeit und Strahlenexposition der Kontrastmittel-verstärkten Dual-Energy Mammografie (Senobright oder KM-MG) anhand von Fallbeispielen einer Pilotserie.

Materialien und Methoden:

11 Patientinnen (Mittleres Alter: 61 Jahre), die sich von 01/2012 bis 11/2012 mit einem mammografisch suspekten Befund (BI-RADS 4/5) vorstellten, erhielten eine KM-MG. Beide Mammae wurden nach i.v.-Injektion von 1,5 ml Ultravist300/kg KG beidseits in zwei Ebenen untersucht. Für jede Projektion erfolgte die softwarebasierte Doppelexposition mit zwei unterschiedlichen Strahlenspektren mit anschließender Bildsubtraktion (8 Aufnahmen/Patientin). Die Befundung erfolgte durch 3 unabhängige Radiologen. Befundanzahl und BI-RADS wurden vergleichend für die MG und KM-MG evaluiert. Es erfolgte eine semiquantitative Beurteilung der Diagnosesicherheit und eine dichotome Beurteilung des diagnostischen Zugewinns. Die mittlere Strahlendosis (AGD) wurde für n = 22 Brüste analysiert.

Ergebnisse:

In der KM-MG wurden alle invasiven Karzinome (n = 11) identifiziert. Die Histologie ergab 8 IDC, 2 IDC mit DCIS, 2 ILC und 1 invasiv-papilläres Karzinom. In 2 von 11 Fällen wurden zusätzliche Herde diagnostiziert, die histologisch als maligne identifiziert wurden. In 55% der Fälle ergab sich ein diagnostischer Zugewinn der KM-MG gegenüber der MG in Hinsicht auf einen höheren Suspektheitsgrad, in 73% der Fälle konnte die Läsion exakter abgegrenzt werden. Die mittlere AGD pro Brust (MLO + CC) betrug für die KM-MG 5,9mSv.

Zusammenfassung:

Die KM-MG scheint der MG in der Einordnung, Abgrenzbarkeit und Detektionsrate maligner Befunde, überlegen zu sein. Dies gilt insbesondere für kleine Satellitenherde. Das Senobright-Verfahren könnte dadurch zu einer verbesserten Therapieplanung beitragen, insbesondere für Patientinnen, bei denen keine MRT möglich ist. Die relativ hohe Strahlenexposition erfordert eine individuelle Indikationsprüfung.